Auf drei verschiedenen GPS-Routen können Besucher neuerdings die Hohenheimer Gärten erkunden. Eine Route führt durch den Schlosspark, eine andere stellt „Baumveteranen“ im Exotischen Garten vor, die dritte lohnt sich besonders im Frühling: auf ihr werden Frühjahrsblüher besichtigt.

Plieningen - Wenn in Zukunft noch mehr Menschen als sonst mit dem Smartphone in der Hand durch die Hohenheimer Gärten wandeln, ist das nicht unbedingt Ausdruck besonderer Geschäftigkeit oder übersteigerten Kommunikationsdranges. Es könnte sein, dass sie einer der neu entwickelten GPS-Routen folgen, die an besonderen Gehölzen, Denkmälern und Frühjahrsblühern vorbei führen.

 

Entwickelt hat diese Routen Rainer Bäßler, Technischer Leiter der Hohenheimer Gärten. „Alle unsere Bäume sind in der Gehölzdatenbank erfasst, auch die Geodaten“, erklärt er. Bereits im Jahr 2008 habe er die Idee gehabt, aus diesen Daten etwas für die Besucher der Gärten zu machen. Doch der Versuch, eine Route für GPS-Geräte zu entwickeln, sei wenig befriedigend ausgefallen. „Mit der Verbreitung der Smartphones habe ich den Gedanken dann wieder aufgegriffen“, erzählt Bäßler. Der Diplom-Ingenieur stieß auf eine passende App, ließ die Daten aufbereiten, fotografierte die „Points of Interest“ (POI) und schrieb kurze Infotexte zu den jeweiligen Orten.

Auf drei verschiedenen digitalen Wanderungen können Besucher inzwischen die Gärten kennenlernen. Die benötigten Utensilien: ein Smartphone, die passende App und die entsprechende GPS-Route. Eine Route führt durch den Schlosspark, eine andere stellt „Baumveteranen“ im Exotischen Garten vor, die dritte lohnt sich besonders im Frühling: auf ihr werden Frühjahrsblüher besichtigt.

Schlosspark-Route ist für Anfänger gut geeignet

„Für Anfänger empfehle ich die Route im Schlosspark“, sagt Bäßler. Diese sei einfach und überschaubar. Der Ausgangspunkt des etwa einstündigen Spaziergangs befindet sich am Eingang des Schlossparks, gegenüber der Mensa. Das erste Ziel ist bald erreicht: Es ist die älteste Douglasie im Schlosspark, ein imposanter Baum aus dem Jahr 1866. Die in der App geöffnete Route trackt die eigene Bewegung, ein digital hinterlegtes Foto des jeweiligen POI hilft bei der Orientierung. „Damit man auch den richtigen Baum ansteuert“, sagt Bäßler und lacht. Zusätzlich gibt es zu jedem Gehölz und jedem Denkmal einen kurzen Text, den man in der App öffnen kann. In diesem erfährt der Nutzer beispielsweise, wie die aus Nordamerika stammende Douglasie nach Deutschland kam und wo der höchste Baum Deutschlands steht. „Besucher bekommen hier Informationen, wie sonst nur in den Führungen durch die Gärten“, erklärt Bäßler. Die sind aber nur für Gruppen buchbar – mit den GPS-Routen gibt es nun eine Alternative für Einzelpersonen.

Vorbei an Streifenahorn und Sumpfzypressen geht es zum Riesen-Lebensbaum – unschwer erkennbar an seinen wild verzweigten Stämmen. Jeder Baum hat seine Geschichte: Der Weiße Maulbeerbaum beispielsweise wurde im 19. Jahrhundert gepflanzt, um Seidenraupen zu züchten. Am Ende des knapp einen Kilometer langen Spaziergangs durch den Park wartet ein besonderes Erlebnis für die Nase. Dort steht ein Katsurabaum, der vor allem im Herbst einen Besuch wert ist: Dann verströmt sein gefallenes Laub einen würzigen, an Lebkuchen erinnernden Duft – er heißt deshalb auch Kuchenbaum.

In Zukunft soll es in den Hohenheimer Gärten noch mehr digitale Wanderungen geben: Rainer Bäßler plant eine Route zu den Bauwerken im Landesarboretum und eine weitere zu den „Champion Trees“ – Bäumen, die in ihrer Disziplin Rekordhalter sind.

So funktionieren die GPS-Routen

Smartphone
Wer die digitalen Wanderungen ausprobieren möchte, findet die passenden Apps zum kostenlosen Download im Google Play Store und im App Store. Für Android-Geräte empfiehlt sich die App „Locus Free“, iPhone-Nutzer können auf „ViewRanger“ zurückgreifen. Die GPS-Routen können von der Internetseite der Hohenheimer Gärten unter www.gaerten.uni-hohenheim.de/gps heruntergeladen werden. Die Dateien müssen auf dem Smartphone gespeichert und dann in der App geöffnet werden. In einer Kartenansicht wird die ausgewählte Route angezeigt, per Touchscreen kann zu den einzelnen Zielen navigiert werden. An den Points of Interest (POI) können Fotos und Informationen angezeigt werden. Es besteht auch die Möglichkeit, die eigene Route aufzuzeichnen.

Feedback
Rückmeldungen zu den GPS-Routen können per Mail an gaerten@uni-hohenheim.de gesendet werden.