Weder kokettiert Redford mit seinem guten Aussehen noch dreht er seinen Charme voll auf. Er nimmt sich zurück und weckt so die Frage, was eigentlich los ist in Sundance, was er denken, womit er ringen mag. In vielen Filmen, die Redford in den Jahrzehnten nach seinem Durchbruch gedreht hat, wendet er diese Technik an, in „Jeremiah Johnson“ (1972), „Die drei Tage des Condor“ (1975), „Die Unbestechlichen“ (1976) und „Der Unbeugsame“ (1984). Auch wenn die Aufmerksamkeit der Kamera ganz auf ihm liegt, wird seine Figur nie völlig durchschaut und offengelegt.

 

Niemand sah in Robert Redford den harten Burschen

Redfords Männer passen nicht ganz hinein in die Welt, in der sie leben, sie machen sich ihre eigenen Gedanken, haben eigene Ziele, Leidenschaften, Ideale. Auf sachte Art ist Redford der wandelnde Dissens, und selbst im Gaunerklamauk „Der Clou“ (1973), den wieder George Roy Hill mit ihm und Newman drehte, ist Redfords Figur die mit Abstand geheimnisvollste, der lockere Ganove, der ganz Grundsätzliches für sich zu behalten scheint.

Als „Butch Cassidy und Sundance Kid“ in Produktion ging, waren diese Qualitäten von Robert Redford noch weitgehend unerprobt. Er hatte zwar schon ein paar schöne Komödienauftritte hinter sich, in Gene Saks „Barfuß im Park“ etwa, aber niemand sah in ihm den harten Kerl. Das Studio Fox hatte William Goldmans Drehbuch für die Rekordsumme von 400 000 Dollar gekauft, und dieses Risiko sollte durch Starpower abgesichert werden. Steve McQueen und Newman waren als Duo im Gespräch, dann Marlon Brando und Newman, und nach einer Weile in typischer Hollywood-Manier jeder, der Marktwert besaß. Dass der Neuling Redford die Chance bekam, gehört zu den Unwahrscheinlichkeiten, die Filmgeschichte schrieben.

Noch immer rebellisch

Eigenwillig wie seine Filmfiguren ist auch Redford selbst geblieben. Er meidet bis heute Hollywoods Getriebe, engagiert sich für Indianerechte, Naturschutz und Migranten und ist zum Übervater der Independent-Filmszene geworden. Das von ihm 1978 gegründete Festival für junge, noch nicht normierte Produktionen heißt nicht von ungefähr Sundance Film Festival.

Butch und Sundance sind am Ende zwar chancenlos eingekesselt. Aber als sie dann durch die Tür ihres Verstecks ins Freie springen, die Colts in den Fäusten, hört man die Gewehrsalven der Soldaten nur auf der Tonspur. In einer der klassischen Schlussszenen Hollywoods friert das Bild ein, es zeigt die Helden ewig lebendig und trotzig und nimmt das Sepia der Legende an. Redford ist solchem Lobpreis des rebellischen Geistes treu geblieben. Nur mit blinder Heldenverehrung sollte man sich ihm und seinen Charakteren nicht nähern. Dem steht schon die Pokerszene in „Butch Cassidy und Sundance Kid“ entgegen.

Leise und ohne Mätzchen

„Butch Cassidy und Sundance Kid“ ist ein Hippie-Western der Vietnam-Ära, in dem die Hoffnung auf ein freieres Leben und die Ahnung eines unfreieren miteinander ringen. Beim Wiedersehen fällt auf, wie sehr der Widerspruch zwischen Hell und Dunkel beim ersten Auftritt Redfords von außen nach innen geholt und wie skeptisch die Frage gestellt wird, ob dieser Aussteiger Sundance wirklich ein netter Kerl ist.

Robert Redford, der am 18. August achtzig Jahre alt wird, war immer ein leiser Darsteller, kein Szenenokkupant. Er spielt Szenen oft von hinten heraus, lässt seinen Partner Newman mal um mal in den Vordergrund rücken, ohne mit irgendwelchen Mätzchen den Fokus auf sich verlagern zu wollen. Wer ihm zuschaut, erlebt eine Meisterklasse in Charismakontrolle.

Der Neuling Redford stach Steve McQueen aus

Weder kokettiert Redford mit seinem guten Aussehen noch dreht er seinen Charme voll auf. Er nimmt sich zurück und weckt so die Frage, was eigentlich los ist in Sundance, was er denken, womit er ringen mag. In vielen Filmen, die Redford in den Jahrzehnten nach seinem Durchbruch gedreht hat, wendet er diese Technik an, in „Jeremiah Johnson“ (1972), „Die drei Tage des Condor“ (1975), „Die Unbestechlichen“ (1976) und „Der Unbeugsame“ (1984). Auch wenn die Aufmerksamkeit der Kamera ganz auf ihm liegt, wird seine Figur nie völlig durchschaut und offengelegt.

Niemand sah in Robert Redford den harten Burschen

Redfords Männer passen nicht ganz hinein in die Welt, in der sie leben, sie machen sich ihre eigenen Gedanken, haben eigene Ziele, Leidenschaften, Ideale. Auf sachte Art ist Redford der wandelnde Dissens, und selbst im Gaunerklamauk „Der Clou“ (1973), den wieder George Roy Hill mit ihm und Newman drehte, ist Redfords Figur die mit Abstand geheimnisvollste, der lockere Ganove, der ganz Grundsätzliches für sich zu behalten scheint.

Als „Butch Cassidy und Sundance Kid“ in Produktion ging, waren diese Qualitäten von Robert Redford noch weitgehend unerprobt. Er hatte zwar schon ein paar schöne Komödienauftritte hinter sich, in Gene Saks „Barfuß im Park“ etwa, aber niemand sah in ihm den harten Kerl. Das Studio Fox hatte William Goldmans Drehbuch für die Rekordsumme von 400 000 Dollar gekauft, und dieses Risiko sollte durch Starpower abgesichert werden. Steve McQueen und Newman waren als Duo im Gespräch, dann Marlon Brando und Newman, und nach einer Weile in typischer Hollywood-Manier jeder, der Marktwert besaß. Dass der Neuling Redford die Chance bekam, gehört zu den Unwahrscheinlichkeiten, die Filmgeschichte schrieben.

Noch immer rebellisch

Eigenwillig wie seine Filmfiguren ist auch Redford selbst geblieben. Er meidet bis heute Hollywoods Getriebe, engagiert sich für Indianerechte, Naturschutz und Migranten und ist zum Übervater der Independent-Filmszene geworden. Das von ihm 1978 gegründete Festival für junge, noch nicht normierte Produktionen heißt nicht von ungefähr Sundance Film Festival.

Butch und Sundance sind am Ende zwar chancenlos eingekesselt. Aber als sie dann durch die Tür ihres Verstecks ins Freie springen, die Colts in den Fäusten, hört man die Gewehrsalven der Soldaten nur auf der Tonspur. In einer der klassischen Schlussszenen Hollywoods friert das Bild ein, es zeigt die Helden ewig lebendig und trotzig und nimmt das Sepia der Legende an. Redford ist solchem Lobpreis des rebellischen Geistes treu geblieben. Nur mit blinder Heldenverehrung sollte man sich ihm und seinen Charakteren nicht nähern. Dem steht schon die Pokerszene in „Butch Cassidy und Sundance Kid“ entgegen.

Butch Cassidy und Sundance Kid
. 20th Century Fox DVD/Blu-ray. 110 Minuten. Ca. 8 Euro.