Franz Untersteller hat den Aktiven im Rahmen der Nachhaltigkeitstage einen Besuch abgestattet. Die Umweltinitiative möchte erreichen, dass in Holzgerlingen bald alle Plastiktüten aus dem Verkehr gezogen werden.

Holzgerlingen - Als eine „beispielhafte Lösung für die Nachhaltigkeit“ hat der Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) die Papiertütenaktion in Holzgerlingen gewürdigt, die seit nunmehr eineinhalb Jahren läuft. Anlässlich der Nachhaltigkeitstage des Landes, die für den 3. und 4. Juni offiziell ausgerufen

 

worden sind, stattete er den Aktiven im Holzgerlinger Rathausfoyer einen Besuch ab. Laut Daniel Birkhofer von der Firma Apomore in Dettenhausen (Kreis Tübingen), die nachhaltige Verpackungslösungen, entwickelt und vertreibt, habe das Unternehmen die auch von den Holzgerlingern georderte Papiertüte bereits in Deutschland und in ganz Europa inzwischen mehrere Millionen Mal verkauft.

„Das Tütle“, wie es liebevoll genannt wird, dient als Ersatz für die Plastikeinkaufstasche, kann zum Sammeln von Biomüll verwendet werden und ist anschließend restlos kompostierbar. Das Land selbst hat für die Aktionstage eine Papiertragetasche herstellen lassen. „Die bestellten 300 000 Exemplare schon alle weg“, sagte der Minister.

Warenkette Rewe will auf Papiertaschen umstellen

„Aus der Quelle hat sich ein kleines Bächlein gebildet. Es bekommt aber von allen Seiten Zulauf, wird breiter und breiter“, beschrieb Heinz Renz von der Initiative die Bewusstseinsentwicklung in der Bevölkerung und im Einzelhandel, auf Plastiktüten zu verzichten. In Holzgerlingen sind der Gewerbe- und Handelsverein mit im Boot, inzwischen zahlreiche Ladeninhaber und Geschäftsleute, und nicht zuletzt der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises, der die Initiative als Sponsor unterstützt. „Manche Händler verlangen für die Tüte nichts, manche zehn oder 20 Cent“, erklärt Birkhofer, der mit der ersten Lieferung 57 000 Exemplare an die Initiative schickte. Inzwischen sind von ihr noch viel mehr Recyclingtaschen geordert worden. Und auch an Supermärkte sind die Aktiven um Renz herangetreten, der vergangenes Jahr die Warenkette Rewe aufforderte, auf Plastik zu verzichten. Rewe hat reagiert und möchte bis Juli seine Restbestände an Plastiktüten verkaufen und danach nur noch Papierverpackungen anbieten. „Jetzt werden wir“, sagt Renz, „Lidl kontaktieren.“