Der Keller muss wohl ausgeklammert bleibn

Ein Wermutstropfen wird am Montag am Runden Tisch dennoch ausgeschenkt: Der Keller lässt sich nach Ansicht der Finanziers offenbar nicht in die Gedenkstätte integrieren. Nicht nur, dass dort die technischen Anlagen wie Lüftung und Heizung untergebracht werden müssten, problematisch seien auch die Themen Brandschutz, Statik und Barrierefreiheit. „Wir können dort definitiv keine Besucher herumführen“, hat Kuhn vor Ort festgestellt. Dort lagen allerdings die Verwahrzellen, in welche die Gestapo ihre Gefangenen zwischen den Verhören einsperrte, weshalb die Bürgerinitiative das Untergeschoss in irgendeiner Weise in die Gedenkstätte integriert sehen will; notfalls solle es über eine Wendeltreppe erschlossen werden.

 

In Baden-Württemberg gibt es heute etwa 60 Stätten, die an die Gräuel des nationalsozialistischen Regimes zwischen 1933 und 1945 erinnern. Aber nur zwei, der Obere Kuhberg in Ulm und die Gedenkstätte Grafeneck, haben hauptamtliche Mitarbeiter. Das im Verhältnis gut ausgestattete Hotel Silber könnte also auch einen Schub für die anderen Orte bringen.

Daneben hat das Hotel Silber als ehemalige Gestapozentrale diverse Besonderheiten. Es ist einer der wenigen authentischen Täterorte im Land. Dort wird man den Tätern begegnen, die die Juden deportiert, die Kommunisten verfolgt und die Zwangsarbeiter hingerichtet haben. Zudem öffnet das Hotel Silber den Blick in in die Zeit vor 1933 und nach 1945: Fast nirgendwo sonst kann man so gut zeigen, wie bereits vor der Machtergreifung der Nazis bestehende Institutionen in die Diktatur hineinwuchsen – und wie manche Opfergruppen, etwa Homosexuelle oder Roma, nach 1945 weiter verfolgt wurden.