Die Fotografie ist exzellent, die Ausstattung betörend, die Besetzung superb. Robin Wright spielt Underwoods manipulative Frau Claire, Kate Mara die strategische Geliebte des Politikers, eine junge Journalistin. Für die Inszenierung zeichnen große Namen des Kinos verantwortlich, unter anderem David Fincher (Fight Club“), James Foley („Glengarry Glen Ross“) und Joel Schumacher („Nicht auflegen!“). In den USA glauben Branchenkenner, „House of Cards“ schreibe Mediengeschichte und werde künftig als Moment einer Machtverlagerung erinnert werden.

 

Netflix jedenfalls ist ein Stehaufmännchen. Die 1997 gegründete Firma trat zunächst als Videothekenkiller an, mit einem DVD-Verleih per Post. 2012 schien der Branchenprimus bereits wieder am Ende zu sein, in den Ruin getrieben vom sinkenden Interesse des Publikums an physischen Datenträgern. Aber die kalifornische Firma erfand sich neu und setzte sich an die Spitze der neuen Streamingdienste.

„House of Cards“, das in Deutschland im Frühjahr vom Bezahlsender Sky Atlantic HD ausgestrahlt worden ist, basiert auf einer britischen Miniserie aus dem Jahre 1990. Der Dramatiker Beau Willimon, ein Mann mit Erfahrung als demokratischer Wahlkampfhelfer, hat dann die Amerikanisierung übernommen.

Die Figuren seien zu eindimensional böse und gierig, die Dialoge zu didaktisch, klagten einige Kritiker, wie schon bei George Clooneys Kinofilm „Die Iden des März“, der ebenfalls auf einem Willimon-Stück beruhte. Vielleicht ist das ein Jammern auf sehr hohem Niveau. Vielleicht ist das aber auch Unbehagen daran, dass hier einer sehr authentisch sein düsteres Politikerbild vorführt. Willimon glaubt nicht daran, dass Idealisten und Gewissensmenschen in Washington weit kämen.