Der Hockey- und Tennisclub Stuttgarter Kickers feiert sein 100-Jahr-Jubiläum. Dabei liegen die Hochzeiten des Vereins schon ein wenig zurück. 2005 wurde die Mannschaft Deutscher Meister, ein Jahr später sogar Europacupsieger.

Stuttgart - Wenn am Samstag Mittag um halb eins die Musik laut über die Hockeyanlage des HTC Stuttgarter Kickers dröhnt und die Zuschauer begeistert klatschen, dann ist es fast wieder so wie früher. Ein paar Jahre älter sind sie alle geworden, aber die Begeisterung ist gleich geblieben. Und nicht nur einige Spieler werden sich so fühlen, als hätten sie eine Zeitreise gemacht. Die HTC Allstars spielen gegen die jetzige erste Männermannschaft, das ist für viele der Höhepunkt des Wochenendes zum 100-Jahr-Jubiläum des Clubs. Denn die Allstars sind vor allem jene Spieler, die für die größten Erfolge des Traditionsclubs gesorgt haben. Jene, die 2005 und 2006 die Titel an die Hohe Eiche geholt haben. Jene, auf die der Verein noch immer sehr stolz ist.

 

„Wir waren die beste Mannschaft Deutschlands, im Club herrschte die totale Euphorie. Alle wussten, wie viel Herzblut in diesen Erfolgen steckte“, sagt Sascha Reinelt. Er war damals Führungsspieler, er ist jetzt ein Führungsspieler – und damit die Verbindung zwischen den Titeln von einst und dem ständigen Versuch, daran wieder anzuknüpfen. „Das ist schwieriger geworden. Bei uns zog sich eine Konstanz im Team durch alle Erfolge. Dadurch gab es eine Eigendynamik. Das ist es, was heute fehlt“, sagt der 34-Jährige. „Wir stehen im Wettbewerb mit vielen reichen Clubs, die alles professionalisiert haben – da können wir nicht mithalten. Das ist nicht machbar, und wäre auch gegen unsere Philosophie.“ Ohne viel Geld ist dauerhafter Spitzensport unmöglich, das scheint zumindest so.

Die Bilanz der Erfolge des HTC beginnt 1976, als die Männer deutscher Vizemeister wurden. Damals standen berühmte Spieler im Kader, Michael Peter zum Beispiel und Uli Vos, die die erste Goldmedaille für Deutschland bei den Olympischen Spielen in München holten. Aber die Erfolgsbilanz endet 2006. Deutscher Meister 2005, Europapokalsieger und Deutscher Vizemeister 2006, dann das Ende des Höhenflugs. Titel haben seither nur noch die Jugendteams geholt. „Wir hatten einen Umbruch im Kader, sind im freien Fall runter. Den Absturz in so kurzer Zeit mitzumachen, hat sehr geschmerzt“, sagt Reinelt.

Das Problem von damals ist das aktuelle Problem: Talente, die den Verein als gewachsene Mannschaft zurück in die erste Liga bringen könnten, gehen zu anderen Vereinen. Durch den ständigen Wechsel wird Beständigkeit unmöglich, der Erfolg bleibt aus und damit auch die Anziehungskraft auf den Nachwuchs – ein ständiger Kreislauf, den der Zweitligist auf dem Feld so schnell wohl nicht durchbrechen kann.