Atomphysiker
In den Kreis um Heisenberg, Hahn und anderen Größen als junger Mann frühzeitig aufgenommen, machte Carl Friedrich von Weizsäcker eine glänzende akademische Karriere. Er erkannte beizeiten die Möglichkeiten der Kernspaltung, legte mit seiner Arbeit über „Die Atomkerne“ wichtige Grundlagen und schrammte mit seiner Beschreibung des „Bethe-Weizsäcker-Zyklus“ knapp an einem Nobelpreis vorbei, den Hans Bethe 1957 erhielt. Weizsäcker hätte ihn wohl auch verdient gehabt.

 

Philosoph
Als Universitätslehrer in Hamburg in den fünfziger und sechziger Jahren war von Weizsäcker einer der populärsten und wirkmächtigsten Wissenschaftler in Deutschland. Mit seiner geschliffenen Sprache, seinem ironischem Witz und seinen breiten Kenntnissen faszinierte er mehrere Studentengenerationen. Man hörte nicht bei Weizsäcker, sondern man saß andächtig zu seinen Füßen. Das flaute erst in der folgenden Studentenrevolte ab.

Friedensforscher
Der Versuch, für Weizsäcker ein Max-Planck-Institut zu schneidern, glückte nicht wirklich. Dort sollte er mit jungen Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen Konzepte für einen dauerhaften politischen und sozialen Frieden schaffen. Er konnte die Kräfte nicht produktiv genug bündeln und musste nach seinem Abgang erleben, dass sein Institut geschlossen wurde. Das ist bei der Max-Planck-Gesellschaft zwar nicht unüblich, musste gleichwohl einen Mann wie Weizsäcker kränken.

Familie
Man muss wohl ein Großer werden, wenn man wie Weizsäcker aus einer Familie großer Namen stammt: der Großvater Ministerpräsident von Württemberg, der Vater Staatssekretär im Auswärtigen Amt unter Hitler, Bruder Richard langjähriger Bundespräsident, eines seiner vier Kinder, Ernst-Ulrich, Biologieprofessor, Bundestagsabgeordneter, Institutsleiter und Ökologe. Von dem in Kiel geborenen und in Stuttgart aufgewachsenen Carl Friedrich heißt es, er sei als Kind auf einen Schrank geklettert, um seine damals noch kleine Welt von oben zu betrachten.