Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)


Neben dem Präsidenten hatten sich auch Hollywoodstars angesagt. Der Schauspieler Brad Pitt schaute sich Ökohäuser an, deren Bau er mit seiner "Make it right"-Stiftung finanziert hatte. Die Oscar-Preisträgerin Sandra Bullock wurde zur Eröffnung eines neuen Krankenhauses erwartet, das sie mit Spenden unterstützt hatte.

Die "Washington Post" beziffert allein die Hilfen, die von der Regierung Obama zugesagt wurden, auf 2,5 Milliarden Dollar. Die Zahlungen für die Folgen der Ölpest kommen noch hinzu. Hier tritt der Präsident in die Fußstapfen seines Vorgängers George W. Bush, der das anfängliche totale Versagen des Katastrophenschutzes später mit einem unerschöpflichen Füllhorn kompensierte. So sind zurzeit überall in und um New Orleans Kräne zu sehen.

Ausbau ist eines der größten Infrastrukturprojekte der USA


15 Milliarden Dollar hat der Kongress für den Ausbau von fast 600 Kilometer neuen Dämmen und Flutbarrieren bewilligt - eines der größten Infrastrukturprojekte der USA. "Man muss da fast an ein früheres Zeitalter denken, als unsere Nation riesige Bauwerke wie die Brooklyn-Brücke, den Hoover-Damm oder das Interstate-Autobahnsystem aufgebaut hat", schreibt die "New York Times". Das Trauma der gebrochenen Deiche, des Zusammenbruchs jeglicher staatlicher Ordnung, der Plünderungen und Vergewaltigungen soll geradezu wegbetoniert werden.

Die nach dem Sturm nun von der verheerenden Ölpest gebeutelten Bewohner der Region bleiben dennoch skeptisch. Der Dokumentarfilmer Spike Lee, der die Verzweiflung nach Katrina in einem preisgekrönten Werk gezeigt hatte, ist zum fünften Jahrestag nach Louisiana zurückgekehrt. Eigentlich habe er die Aufbruchsstimmung in der Stadt einfangen wollen, sagte er in der "New York Times". Doch kaum hatte er die letzte Einstellung, den Sieg der Footballmannschaft New Orleans Saints in der Superbowl eingefangen, musste er zurück, um Bilder der Ölkatastrophe zu machen. "Diese Dinge, Katrina, der Bruch der Deiche und nun dies, die größte Ölpest in der Weltgeschichte, ist viel für einen Ort binnen fünf Jahren. Es ist viel", sagte Lee. "Und ich weiß, und die Bevölkerung weiß, dass hier sehr zähe, starke, entschlossene und stolze Leute sind. Aber sie sind immer noch Menschen - und wenn hier je noch einmal etwas passieren sollte, würde das wirklich wehtun."