Tausende Menschen sind auf der Flucht, teilweise wurde der Notstand verhängt und Obama warnt. In den USA rüstet man sich für Hurrikan „Irene“.

Miami/New York - Hamsterkäufe, Autoschlangen an den Tankstellen und Evakuierungen von Krankenhäusern in Manhattan: Die Ostküste der USA bereitet sich auf Hurrikan „Irene“ vor. Der Sturm bewegte sich nach Angaben des Hurrikanzentrums in Miami am Freitag mit rund 20 Kilometern pro Stunde auf die schmale Inselkette Outer Banks im US-Bundesstaat North Carolina zu. Danach sollte er nach Berechnung der Experten die Küste entlang ziehen und am Sonntag über New York hinwegfegen. Fünf US-Bundesstaaten erklärten am Freitag vorsorglich den Notstand.

„Irene“ wirbelt nach Angaben des National Hurricane Center mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 177 Stundenkilometern (110 Meilen). Der Sturm hatte auf den Bahamas Häuser zerstört, Palmen entwurzelt und Telefonmasten umgeknickt. An der nordamerikanischen Ostküste wird mit schweren Überschwemmungen und Stromausfällen gerechnet. Aus Sorge um überflutete U-Bahn-Tunnel erwägt New York, schon im Laufe des Samstags den gesamten Nahverkehr einzustellen und die 15-Millionen-Metropole zur Fußgängerzone zu erklären.

 

50 Millionen Menschen betroffen?

Die US-Heimatschutzministerin Janet Napolitano ermahnte alle Bürger in den östlichen Küstenstaaten, sich auf eine Flucht vor dem Hurrikan vorzubereiten und den Anordnungen von Polizei und Behörden zu folgen. Laut CNN könnten wenigstens 50 Millionen Menschen von „Irenes“ Auswirkungen betroffen sein. Ursprünglich war sogar von bis zu 80 Millionen Menschen in den gefährdeten Gebieten die Rede.

Unwetterexperten warnten über CNN, dass allein in der Stadt New York bis zu 700.000 Einwohner tage- oder sogar wochenlang ohne Strom sein könnten. Erwartet wurde auch der Ausfall von Internet- und Handyverbindungen. „Es kann da Windstärken von zehn bis zwölf geben - also Orkanböen“, sagte Unwetterexperte Andreas Wagner vom Wetterdienst Meteomedia der Nachrichtenagentur dpa. „Von Philadelphia über New York bis Boston können flächendeckend große Regenmengen fallen. Da muss mit Überschwemmungen und Sturmschäden gerechnet werden.“

An den Flughäfen drohte Urlaubern das Chaos

Nach einem Bericht des Nachrichtensenders CNN sagte die Gesellschaft American Airlines schon am Donnerstag mehr als 120 Flüge ab. Es wurde damit gerechnet, dass Fluggesellschaften auch am Freitag schon Verbindungen streichen dürften. An den Flughäfen drohte Urlaubern das Chaos. Die Bahngesellschaft Amtrak stellte jeglichen Zugverkehr von der Landeshauptstadt Washington in Richtung Süden ein.

Die Lufthansa sah dagegen zunächst keinen Anlass, ihren Flugplan zu ändern. Derzeit seien weder Flüge gestrichen noch verlegt worden, sagte ein Sprecher in Frankfurt: „Wir beobachten, wie sich die Situation entwickelt.“ Sollten wegen des Hurrikans doch Flüge gestrichen oder verlegt werden, informiere Lufthansa darüber kurzfristig auch im Internet.

Barack Obama warnt US-Bürger

Unterdessen hat US-Präsident Barack Obama die Amerikaner an der Ostküste eindringlich dazu aufgerufen, sich auf den Hurrikan „Irene“ vorzubereiten. „Sie müssen jetzt Vorkehrungen treffen. Warten Sie nicht, zögern Sie es nicht heraus“, erklärte der Präsident am Freitag in seinem Urlaubsort Martha's Vineyard in Massachusetts. „Alles deutet darauf hin, dass dies ein historischer Hurrikan ist.“ „Irene“ werde wahrscheinlich „extrem gefährlich und kostspielig“.

„Wir hoffen das Beste, aber wir bereiten uns auf das Schlimmste vor“, sagte Obama. Er will an diesem Samstag nach Washington zurückkehren.