Mit dem Veloster startet Hyundai ein dreitüriges Sportcoupé, das vor allem eines will: auffallen.

Bei den Kleinen ist Hyundai mit i10 und i20 inzwischen eine feste Größe. Auch im Kompaktsegment können die Koreaner mit dem i30 punkten. Stimmen neben den Preisen doch inzwischen auch Qualität wie Verarbeitung, und dazu sehen die Modelle ungleich besser, weil europäischer, aus. So kann es passieren, dass Kunden auf Fahrzeuge wie den Kompakt-SUV ix35 zuletzt schon mal bis zu zehn Monate warten mussten. Vom Erfolg in den klassischen Segmenten beflügelt, wagen sich die Koreaner nun in die Nische und bringen im September ein ungewöhnliches Coupé namens Veloster auf den Markt.
Schon das Ausscheren aus der üblichen Modell-Nomenklatura zeigt, dass der 4,22 Meter kurze Wagen anders sein will. Für einen Hyundai ist die keilförmige Karosserie mit ihren dramatischen Wölbungen und Schnitten im Blech, kurzen Überhängen und betonten Radhäusern sowie dem angedeuteten Heckdiffusor und mittig platzierten Doppelauspuff tatsächlich recht ungewöhnlich gezeichnet.

 

Komplett aus dem Rahmen fällt das eigenwillige Türkonzept mit einer dritten Tür auf der Beifahrerseite – wie beim Mini Clubman, dort jedoch gegenläufig öffnend. Was auch beim Hyundai-Coupé keine schlechte Idee gewesen wäre, hat man sich durch den kleinen und nach hinten abfallenden Türausschnitt beim Einsteigen doch schnell den Kopf gestoßen. Ähnliches gilt für den Ausstieg, der nie wirklich souverän und gut aussieht. Sind die Beine aber erst mal drin, lassen sie sich überraschend bequem strecken, und man sitzt recht bequem. Schmale Seitenfenster und die breite C-Säule schaffen allerdings echte Höhlen-Atmosphäre, wohingegen es durch den gläsernen Dachabschluss bei Sonneneinstrahlung trotz Verblendung schnell auf Nacken und Platte brutzelt. Die Schießscharten-Verglasung bereitet aber auch dem Fahrer Probleme beim Abbiegen und Rückwärtsfahren, weil hinter der breiten C-Säule ganze Schulklassen verschwinden. Immerhin, die Parksensoren sind ab Werk eingebaut. Auch das Interieur gibt sich mit Instrumenten-Tuben im Cockpit, Dreispeichenlenkrad und jeder Menge Alu-Optik auf Armaturen, Mittelkonsole, Lenkrad und Türen betont sportlich. Gleiches gilt aber auch für die hohe Kofferraumkante, über die sich 320 bis maximal 1015 Liter Gepäck wuchten lassen.

Wenn er dann nur so fahren würde, wie er sich darstellt. Der Name Veloster sei ein Kunstbegriff, so der deutsche HyundaiGeschäftsführer Werner H. Frey, solle aber durchaus Assoziationen an das italienische „veloce“ (schnell) wecken. Was die erste Testfahrt allerdings nicht bestätigen kann. Der Benzindirekteinspritzer mit 140 PS, der auch schon im ix35 Dienst tut, zeigt sich hier als ein wenig spritziger Geselle, der nur mühsam auf Touren kommt. Erst bei 4850 Umdrehungen liegen die maximalen 167 Nm an, was weder dem Verbrauch noch der Geräuschkulisse guttut. Im unteren Drehzahlbereich fehlt dem 1,6-Liter-Triebwerk schlicht Turbo- oder Kompressor-Aufladung. Auf absehbare Zeit soll laut Hyundai-Sprecher Frank Thomas Dietz ein weiteres Triebwerk mit mehr als 200 PS Leistung folgen. Für 1700 Euro Aufpreis gibt es bei Hyundai dann erstmals auch ein Doppelkupplungsgetriebe inklusive Schaltwippen am Lenkrad. Das Fahrwerk geht in Ordnung, ist für ein Sportcoupé vielleicht sogar einen Tick zu kommod abgestimmt. Auch die Lenkung könnte etwas mehr Rückmeldung zeigen, zirkelt jedoch passend und präzise um die Kurven.
Durchaus sparsam präsentierten sich die Verbrauchswerte des Veloster. So zieht der Vierzylinder auf 100 Kilometern im Normschnitt 6,5 Liter (148 g/km CO2) aus dem 50 Liter fassenden Tank. Bei der Blue-Variante mit Start-Stopp-Automatik (Aufpreis 390 Euro) sollen es sogar nur 5,9 Liter (137 g/km CO2) sein.

Dafür sind die Preise ambitioniert. Mindestens 21600 Euro ruft Hyundai für den Veloster auf. Schon die Basisversion rollt gewohnt gut ausgerüstet vom Händlerhof. Dazu kommen fünf Jahre Garantie, Übernahme der jährlichen Inspektion und Wartungen sowie Mobilitätsgarantie. Ungewöhnlich ist allerdings ein Preissprung von satten 4600 Euro zur Ausstattung Premium. Wer dazu noch das Doppelkupplungsgetriebe, Schiebedach, Navigationssystem sowie eine andere Farbe als Weiß oder Gelb ordert, ist dann auch schon über die 30000-Euro-Marke hinaus.