Mit dem charmanten Superschurkenstück "Ich – einfach unverbesserlich" in 3-D steigen die Universal Studios ins Animationsgeschäft ein.

Stuttgart - Eine Touristenfamilie aus den USA, sonnengerötet und klischeedick, guckt sich die ägyptischen Pyramiden an, der Sohn rast auf eine verbotene Rampe, stürzt und fällt runter auf die Steine - und die stülpen sich beim Aufprall nach innen und spucken den Eindringling in hohem Bogen wieder aus. Danach sacken die Pyramiden - Pfffft! - in sich zusammen. Sie waren nämlich gar nicht mehr aus Stein, sondern aufblasbare Kopien, die über den Diebstahl der Originale hinwegtäuschen sollten. "Und was", so fragt der TV-Nachrichtensprecher, "hat der Superschurke als Nächstes vor?"

Da taucht er auch schon auf, Dunkelgrau in Dunkelgrau mit grau gestreiftem Schal. Eine Figur wie aus einem Cartoon von Gerald Scarfe, mit dünnen Beinen unterm kompakten Oberkörper und darüber, halslos aufgesetzt, ein breiter Kopf mit dichten Brauen und spitzer Nase. Er heißt Gru, spricht mit slawischem Akzent, wohnt in einem dunklen Haus in bunter Vorstadtnachbarschaft, und wenn er einem Kind einen Ballon aufbläst, dann nur deshalb, um ihn gleich darauf genüsslich platzen zu lassen.

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Jawohl, Gru ist ein Superschurke, der unter seiner Wohnung mit dem ausgestopften Riesenkrokodil und dem lebenden Monsterhund ein riesiges Labor betreibt. Aber ist er noch der Superschurke Nummer eins? Die von ihm geraubten Eiffeltürme und Freiheitsstatuen standen ja nur in Las Vegas rum, und die Pyramiden hat sich ein anderer gegriffen. Nicht mal der fette Chef der Bank des Bösen ("früher Lehman Brothers" informiert ein Firmenzusatz) - will Gru weiter finanzieren. Da könnte ihm nur ein Supercoup aus dem Imageloch heraushelfen. "Wir stehlän den Mooond!" sagt Gru.

Einfallsreiche und gut getimte Sequenzen


"Ich - einfach unverbesserlich", gedreht in 3-D, ist der geglückte Versuch der Universal Studios, ins Reich des Animationsfilms einzudringen. Die Vorbilder sind dabei in jenen angelsächsischen Kinderbüchern zu finden - von Roald Dahl ("Charlie und die Schokoladenfabrik") bis zu Dr. Seuss ("Der Grinch") - , die das Süßlich-Sentimentale mit Ironisch-Makabrem unterlaufen. Wobei der böse Gru im Grunde bloß ein großer, von der Mutter dominierter Kindskopf ist. Die drei Waisenmädchen, zunächst nur aus taktischen Gründen von ihm adoptiert, blicken gleich hinter seine Fassade, weigern sich einfach, vor ihm Angst zu haben, nerven ihn erst fürchterlich und wachsen ihm am Ende doch ans Herz.