„Man bekommt es natürlich mit, wenn jemand erwischt wird“, sagt Dirk F., „sowas spricht sich schnell herum.“ Allgemein bemerke man in der Stuttgarter Graffiti-Szene die Präsenz der Polizei. Diese erschwere Graffiti-Aktionen und mache sie planungslastiger, so F. „Wenn man nicht ständig mit der Polizei zu tun haben will, sollte man genau wissen, was man tut. Mit hirnlosen Hau-Drauf-Aktionen kommt man in der Regel nicht weit.“

 

Die Planung dauere um ein Vielfaches länger als das Sprühen selbst und sei oft unabdingbar. So sei eine gute Planung auch maßgebend dafür, wie viel Zeit sich der Graffiti-Sprüher beim Sprühen nehmen kann, was wiederum Auswirkungen auf die Qualität des Bildes hat. „Je mehr Zeit man hat, desto aufwändigere Bilder kann man malen“, sagt F., „das hängt immer von der Situation ab. Es ist zum Beispiel viel einfacher, ein großes, mehrfarbiges Bild in irgendein Abbruchhaus zu malen, als auf eine S-Bahn. Denn auf der hat man einfach weniger Zeit.“ Weiterhin sei es wichtig zu wissen, von wo aus man von Passanten oder Anwohnern gesehen werden kann und aus welcher Richtung die Polizei anrücken könnte.

Neben der Qualität der Bilder zähle aber auch Quantität – allgemein wiege in Stuttgart dennoch die Qualität schwerer, meint F. „Das Niveau hier ist schon sehr hoch.“

Ein aus den Vergehen resultierender Sachschaden könne laut der Stuttgarter Polizei jedoch nicht so genau beziffert werden: Etliche Graffiti ließen sich problemlos wieder entfernen, wodurch ein zunächst vermuteter Sachschaden später keiner mehr sei. Wird jedoch eine Spezialfirma zur Entfernung des Graffito benötigt, könne der Schaden schnell mehrere tausend Euro betragen. Das hänge dann maßgeblich von der Größe des Bildes und der verwendeten Farbe ab.

Im Falle einer Verurteilung muss der Täter für die entstandenen Kosten vollständig aufkommen. Allerdings gestalte sich die Fahndung für die Polizei in der Regel schwierig, da Graffiti- Sprüher meist nachts und zu Fuß unterwegs seien. Zusätzlich verursache das Aufsprühen der Bilder kaum Lärm, weswegen die Tat von Zeugen kaum bemerkt würde. Zur effektiveren Strafverfolgung gibt es speziell fortgebildete Graffiti-Sachbearbeiter, die die einzelnen Fälle analysieren und im Austausch mit Kollegen bearbeiten – mit Erfolg. 2012 konnte einem Tatverdächtigen die Verantwortung für 134 Graffiti nachgewiesen werden.

Seite 2: Planung ist alles

„Man bekommt es natürlich mit, wenn jemand erwischt wird“, sagt Dirk F., „sowas spricht sich schnell herum.“ Allgemein bemerke man in der Stuttgarter Graffiti-Szene die Präsenz der Polizei. Diese erschwere Graffiti-Aktionen und mache sie planungslastiger, so F. „Wenn man nicht ständig mit der Polizei zu tun haben will, sollte man genau wissen, was man tut. Mit hirnlosen Hau-Drauf-Aktionen kommt man in der Regel nicht weit.“

Die Planung dauere um ein Vielfaches länger als das Sprühen selbst und sei oft unabdingbar. So sei eine gute Planung auch maßgebend dafür, wie viel Zeit sich der Graffiti-Sprüher beim Sprühen nehmen kann, was wiederum Auswirkungen auf die Qualität des Bildes hat. „Je mehr Zeit man hat, desto aufwändigere Bilder kann man malen“, sagt F., „das hängt immer von der Situation ab. Es ist zum Beispiel viel einfacher, ein großes, mehrfarbiges Bild in irgendein Abbruchhaus zu malen, als auf eine S-Bahn. Denn auf der hat man einfach weniger Zeit.“ Weiterhin sei es wichtig zu wissen, von wo aus man von Passanten oder Anwohnern gesehen werden kann und aus welcher Richtung die Polizei anrücken könnte.

Neben der Qualität der Bilder zähle aber auch Quantität – allgemein wiege in Stuttgart dennoch die Qualität schwerer, meint F. „Das Niveau hier ist schon sehr hoch.“

Das Auge des Betrachters

Dass die meisten Bürger Graffiti oft als störende Farbschmierereien empfinden, kann F. nachvollziehen. Für ihn ist die Ästhetik eines Graffito stark von der Fläche abhängig, auf die das Bild gesprüht wurde. „Es gibt Flächen, da haben Graffiti nichts zu suchen. Frisch sanierte Häuser, Denkmäler, Gebäude mit einfallsreicher Architektur. Da gehören Graffiti nicht hin, finde ich. Das wäre einfach stumpfe Zerstörung, und darum geht es beim Malen nicht.“ Graffiti sei für ihn viel mehr ein Ausstieg aus dem Alltag, sagt F. Auch genieße er es, tagsüber an einem Bild vorbeizufahren, das er nachts gesprüht hat. Das eigene Schaffen zu sehen, sagt er, sei ja meistens eine sehr befriedigende Sache.

* Name nach Wunsch des Graffiti-Sprühers geändert.