Hinzu kommen die jährlichen Betriebskosten für den laufenden Unterhalt eines Golfplatzes. Größter Posten im Etat ist dabei jedes Jahr die Grünflächenpflege, das sogenannte Greenkeeping. Zwischen 45 und 55 Prozent des Gesamtetats eines Golfplatzes fließen nach Angaben des Baden-Württembergischen Golfverbandes in diese Position ein. Für einen durchschnittlichen Golfplatz bedeutet das zwischen 300 000 und 500 000 Euro an jährlichen Fixkosten neben den Kosten für die Grundstückspacht oder Zins und Tilgung für Grundstück und Gebäude. „Natürlich können Sie beim Greenkeeping auch sparen”, so Geschäftsführer Horlacher, „letztendlich ist das aber eine Frage, wie hoch Sie den Pflegestandard des Platzes ansetzen wollen.” Die meisten der 95 Golfplätze in Baden-Württemberg kommen mittlerweile finanziell gut über die Runden, weiß Verbandsgeschäftsführer Gehring. Allerdings gelte auch für Golfplätze das Gleiche wie für alle anderen Immobilien. „Es kommt immer auch auf die Lage an.” Das sieht auch Siegfried Kunz so. „Der Golfspieler muss den Golfplatz in einer halben Stunde bis maximal 40 Minuten von zu Hause erreichen können.”

Hier profitierten vor allem stadtnahe Anlagen in Metropolregionen, während Golfplätze in strukturschwachen Regionen immer wieder zu kämpfen hätten, ist die Erfahrung von BWGV-Geschäftsführer Gehring. Für die Akzeptanz eines Golfplatzes spielt nach Meinung von Professor Kunz vor allem der Faktor Natur eine wichtige Rolle. Je schöner die Anlage, um so größer sei auch der Erholungseffekt, glaubt er.

Um den Ansprüchen gerecht zu werden, haben die Golfplatzbetreiber in den letzten Jahren dazulernen müssen. Wo früher Clubvorstände sich ehrenamtlich um den Golfplatz kümmerten, managen heute hauptamtliche Geschäftsführer den im Durchschnitt eine Million Euro großen Etat eines Golfplatzbetriebes. „Wir verstehen uns als moderne Dienstleister, die wirtschaftliche und sportliche Interessen in Einklang bringen müssen”, erläutert Reiner Horlacher. Das ist nicht immer ganz einfach.

Zum Beispiel dann, wenn die Bedürfnisse der zahlenden Mitglieder und der Gastronomie in Einklang gebracht werden müssen. Viele der Restaurationsbetriebe auf den Golfplätzen sind verpachtet. Jetzt können die wenigsten Gastronomen von den Golfern allein leben. Um an zusätzliche Einnahmen zu kommen, nehmen diese dann auch Konfirmationen, Geburtstagsfeiern und Hochzeiten an. Das führt bei Hochbetrieb am Wochenende zu Konflikten mit den Mitgliedern, weshalb einige Clubs dazu übergegangen sind, die Gastronomie wieder in Eigenregie zu führen.