Der Verwaltungsausschuss empfiehlt dem Kreistag, für einen Verwaltungsneubau auf dem frei werdenden Postareal zu stimmen. Damit wird der Weg für eine reine Wohnbebauung auf dem Krankenhausgelände frei.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Waiblingen - Die Landkreisverwaltung will ihre bis jetzt auf elf Standorte verteilten Büros in Waiblingen mittelfristig auf zwei konzentrieren. Das Stammhaus am Alten Postplatz soll saniert und auf einem Areal entlang der Mayenner und Rötestraße neu gebaut werden. Die ursprünglichen Pläne, auf dem früheren Klinikgelände ein Sozialdezernat zu errichten, werden verworfen. Das zumindest hat der Verwaltungsausschuss am Montagnachmittag dem Kreistag einmütig zur Beschlussfassung empfohlen.

 

Im Wesentlichen waren den Kreisräten im Rahmen einer Gesamtschau über die Möglichkeiten einer künftigen Immobiliennutzung drei Varianten vorgelegt worden: eine Art Bestandslösung, bei der „lediglich“ die Sanierung des Baus am Alten Postplatz angegangen würde, die Nutzung des Klinikareals sowie die jetzt klar favorisierte Neubauvariante auf dem bereits im Kreisbesitz befindlichen Gelände, aus dem die Deutsche Post demnächst auszieht.

„Lebenszykluskosten“ unterscheiden sich kaum

Alle drei Varianten waren von dem Stuttgarter Beratungsunternehmen Drees & Partner bewertet worden. Dabei sind nicht nur die voraussichtlichen Investitionen, sondern auch die auf 60 Jahre kalkulierten sogenannten Lebenszykluskosten beziffert worden. Das erstaunliche Ergebnis: Alle drei Varianten lägen bei einer zugrunde gelegten Preissteigerung von zwei Prozent pro Jahr bei gut 450 Millionen Euro, der Neubau auf dem Postareal wird sogar als die günstigste Lösung dargestellt. Bei der Bestandsvariante tragen laut der Modellrechnung vor allem die Mietkosten zu der insgesamt höchsten Summe bei. Auch eine kürzere Laufzeit ergibt nach Angaben von Drees & Sommer keine Änderungen in der Rangfolge der Varianten.

Durch die Fraktionen hinweg war im Verwaltungsausschuss nach der Wirtschaftlichkeitsberechnung klar, welche Lösung zu präferieren sei: natürlich jene, bei welcher der Kreis nebenher eigene Werte schaffen könne. Außerdem, so etwa Reinhold Sczuka, der Fraktionsvorsitzende der CDU, könne man die Aufgabe so sukzessive angehen: „Wir haben keinen Zeitdruck und müssen nicht sofort investieren.“

An die Stadt Waiblingen hingegen, das betonte ebenfalls der Fraktionschef der SPD, Martin Kaufmann, sende man ein wichtiges Signal, dass diese ihre Planungen auf dem überwiegend brachliegenden Krankenhausgelände nun in Richtung einer kompletten Wohnbebauung vorantreiben könne.

Endgültige Entscheidung Mitte Oktober

Es sei wichtig, dass die Kreisverwaltung mit der Immobiliengesamtschau „noch einmal eine Runde gedreht“ habe, sagte der Fraktionsvorsitzende der FDP, Ulrich Lenk. Nun aber sei die Zeit für eine grundsätzliche Entscheidung gekommen. Diese soll der Kreistag nun in seiner Sitzung am 17. Oktober treffen. Die Empfehlung im Verwaltungsausschuss jedenfalls fiel ohne Gegenstimme aus.

Danach wartet freilich noch einige Konkretisierungsarbeit auf die Kreisverwaltung, das ist auch dem Landrat Richard Sigel klar. Zu klären sei, wann und in welchem Umfang das bestehende Landratsamtsgebäude zu sanieren ist. Außerdem müsse ein Park- und ein Bürokonzept erarbeitet werden. Auch wer der Bauherr und wer der Mieter der neuen Gebäude wird, ist noch offen. Denkbar ist laut dem Kreiskämmerer Frank Geißler, dass etwa Tochterunternehmen wie die Kreisbau oder die Abfallwirtschaftsgesellschaft als Investoren auftreten, um den schon jetzt hohen Schuldenberg des Kreises nicht weiter anzuhäufen.