Das Unternehmen profitiert vom Wunsch der Autokäufer nach mehr Komfort, aber auch vom Bemühen um die Reduzierung von Schadstoffen sowie immer neuen Varianten bei Fahrzeugmodellen.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Stuttgart - Der Ingenieurdienstleister Bertrandt AG aus Ehningen bei Böblingen bleibt auf Wachstumskurs. Der Umsatz werde im kommenden Geschäftsjahr voraussichtlich zwischen sieben und zehn Prozent steigen, sagte der Vorsitzende des Vorstands, Dietmar Bichler. Im vergangenen Geschäftsjahr, das am 30. September zu Ende ging, nahm der Umsatz um etwas mehr als sieben Prozent auf knapp 935 Millionen Euro zu. Dabei ist der Umsatz der ausländischen Tochtergesellschaften um fast ein Drittel auf rund 91 Millionen Euro gestiegen. Dies sei vor allem guten Geschäften in den USA und Frankreich zu verdanken. Auch im neuen Geschäftsjahr rechnet Bichler im Ausland mit einem größeren Plus als in Deutschland. Das anhaltende Erlöswachstum sei auch eine Folge eines wachsenden Bedürfnisses der Autofahrer nach Komfort, sagte der Vorstandsvorsitzende. Aus diesem Grund habe das Unternehmen auch in der Nähe von Wolfsburg für zwei Millionen Euro ein Akustikzentrum erworben. Dieses soll unter anderem helfen, unerwünschte Geräusche im Auto zu verhindern.

 

Wie schon in der Vergangenheit, profitiere Bertrandt aber auch von einer größeren Modellvielfalt bei den Autobauern und dem Wunsch der Kunden nach mehr Individualität im Auto. Positiv wirkten sich auch die Bemühungen zur Reduzierung von Schadstoffen sowie die Verkürzung der Lebenszyklen einzelner Modellreihen aus. Bertrandt macht etwa 90 Prozent seines Umsatzes mit der Autoindustrie, fünf Prozent kommen aus der Luftfahrt. Der Rest entfällt auf kleinere Bereiche wie den Maschinenbau oder die Medizintechnik.

Der höhere Umsatz führte auch zu einer Verbesserung des Ergebnisses. Das Betriebsergebnis stieg nach den Angaben des Vorstandsvorsitzenden um 2,9 Prozent auf 91,6 Millionen Euro. Bei den ausländischen Tochtergesellschaften stieg das operative Ergebnis um zehn Prozent auf 4,8 Millionen Euro. Das Konzernergebnis nach Ertragssteueren nahm leicht auf 62 Millionen Euro zu. Auch im neuen Geschäftsjahr soll das Ergebnis weiter zulegen. Der Hauptversammlung im Februar wird eine Erhöhung der Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr von 2,40 auf 2,45 Euro je Aktie vorgeschlagen. Schon im Mai hätten die Mitarbeiter regen Gebrauch von der Möglichkeit gemacht, Aktien des Unternehmens zu steuerlich begünstigten Konditionen zu erwerben, sagte Bichler. Die Investitionen stiegen im vergangenen Geschäftsjahr um 27 Prozent auf knapp 85 Millionen Euro. Zu den Schwerpunkten gehörte neben dem Akustikzentrum auch ein neues Testzentrum in Mönsheim zwischen Leonberg und Pforzheim. Dort seien 20 Millionen Euro investiert und die Entwicklungs- und Versuchsfläche verdoppelt worden.

Auch im neuen Geschäftsjahr will Bertrandt wieder hunderte neuer Arbeitsplätze schaffen. In der vergangenen Periode stieg die Zahl der Mitarbeiter um 800 auf 12 370 Beschäftigte. In die Fortbildung der Beschäftigten seien zwölf Millionen Euro investiert worden.