Auch in den Augen der Ersten Bürgermeisterin ist es wichtig, so früh wie möglich anzusetzen und schon Kinder zu sensibilisieren. Dies sei eine zentrale Aufgabe nicht nur für die Kindergärten und Schulen, sondern für die ganze Gesellschaft. Eine wichtige Rolle komme dabei dem Netzwerk zu, das in den vergangenen Jahren in der Stadt entstanden sei. Die Teilnahme Göppingens am Bundesprogramm „Demokratie lebe!“ ermögliche es nun, weitere Projekte zu entwickeln. Bei Null müssten die Schulen freilich nicht anfangen. „Wir haben bereits mehrere Schulen ohne Rassismus.“

 

Mehr Begegnungen der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen ist Önder Cifci ein Anliegen. Er ist bei einem Verein für Hausaufgabenhilfe tätig und vermisst bei dieser Konferenz die Migrantenvereine. Nur wenn sich die Menschen besser kennenlernten, könnten Vorurteile abgebaut werden. Genauso sieht das Kazim Yilmaz. Er stammt aus der Türkei, hat einen deutschen Pass und fordert ebenfalls, dass die verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen stärker aufeinander zugehen. Allerdings habe sich in Göppingen schon viel getan. „Wir sind auf dem richtigen Weg.“

Auf dem richtigen Weg sieht auch Zick die Stadt. „In Göppingen läuft es wirklich gut“, sagte er. Demokratiekonferenzen seien das Beste, was eine Stadt gegen rechtsextremistische Tendenzen und Gewalt tun könne. Er empfahl, neue Bildungsformate zu schaffen, die Zivilcourage förderten und Toleranz vermittelten. Toleranz will er als „wirkliche Wertschätzung“ verstanden wissen, nur dann könne Gleichwertigkeit und damit auch Zugehörigkeit entstehen.

Welche Vorschläge weiterverfolgt werden, obliegt nun einem Begleitausschuss, in dem Vertreter des Gemeinderats, des Jugendgemeinderats, der Stadtverwaltung und einer Vielzahl von Göppinger Initiativen und Vereinen sitzen. Das Geld dafür kommt aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“, das der Stadt bis einschließlich 2019 jährlich 55 000 Euro zur Verfügung stellt. Ulrike Haas, die das Referat Kinder und Jugendliche in der Stadtverwaltung leitet, ist zuversichtlich, dass es dank dieses Programms in den kommenden Jahren gelingt, „Themen zu setzen“ und einiges in der Stadt zu bewegen.