Im Bohnenviertel versucht sich das neue afrikanische Restaurant Injeera. Die Küche beweist Mut zum Original.

Stuttgart - Nur noch anderthalb Monate bis zum Beginn der Fußball-WM, höchste Zeit also, um sich kulinarisch auf das Großereignis in Südafrika einzustellen. Aber wo? In Stuttgart spielt das Ambiente Africa auf höchstem Niveau mit, dahinter klafft mitunter eine ziemliche Lücke bei der Qualität. Vergleichsweise neu auf dem Markt ist das Injeera im Bohnenviertel, wo sich am selben Standort in den vergangenen Jahren einige afrikanische Restaurants versucht haben. Beim Injeera ist der Name gleichzeitig Konzept: Das gesäuerte Fladenbrot dominiert in den verschiedensten Varianten die überschaubare Karte des Restaurants. Es kommt mit Huhn, Lamm, Rind oder Gemüse und demnächst auch mit Straußenfleisch auf den Tisch. Das weiche Fladenbrot ist ein Klassiker der ostafrikanischen Küche – so entführt das Lokal seine Gäste nach Eritrea, wo kulinarisch gegenüber dem WM-Gastgeberland Südafrika ganz eigene Akzente gesetzt werden.

Zur Einstimmung bestellen wir einen Zula Salat (7,10 Euro), eine Kombination aus Chicorée und Mango mit einem süßlich-pikanten Dressing. Letzteres überzeugt, während die Mango in großen Teilen deutlich reifer hätte sein können. Überhaupt ist das Vorspeisenangebot noch ein Schwachpunkt des Injeera – es fehlt an Varianten, weil das Fladenbrot, genau wie bei den Hauptgerichten, die Grundlage der meisten Gerichte ist. Teig füllt den Magen, weswegen wir uns zum Auftakt zurückhalten, um anschließend Injeera mit Huhn zu bestellen (8,60Euro).

Authentisches Essen, rustikaler Ethnolook


Das Restaurant beweist dabei Mut zum Original: Der säuerliche Grundton des Brots mag für den europäischen Gaumen zunächst gewöhnungsbedürftig sein, doch wer will schon Afrika light, wenn er einmal afrikanisch essen geht? Zart ist das Fleisch, das in einer ostafrikanischen Duftbutter angebraten wurde. Koriander, Knoblauch, Zwiebeln und Pfeffer sind einige der Gewürze, die den Gerichten einen pikanten Grundton verleihen. In der Küche des Injeera steht ein Mann, der nicht nur wegen seiner Herkunft etwas von afrikanischer Küche versteht: Tesfom Sare hat bereits in mehreren Restaurants gekocht, im Injeera trägt er nun seit dem November 2009 die Hauptverantwortung. Demnächst will er die Speisekarte erweitern. "Es kommen weitere Vorspeisen und südafrikanische Bioweine hinzu", sagt Tes, wie er von vielen seiner Gäste genannt wird. "Außerdem wird es bald einen kleinen Außenbereich geben."

Mit seinen bunten Lampenschirmen, den Malereien und den dunklen Holzvertäfelungen bietet das Injeera einen rustikalen Ethnolook, ohne dabei kitschig zu wirken. Abzüge gibt es für das etwas zu ölig servierte Gemüse (7,80 Euro) und den Obstsalat zum Dessert: Der Mix aus Mango, Bananen und Kiwi wirkt sehr konventionell. Abgesehen von diesen kleineren Mäkeleien gilt: das Injeera bietet authentische afrikanische Küche zum fairen Preis.

Injeera, Wagnerstraße 30 im Bohnenviertel

Telefon: 0711/46913585

Anfragen auch per E-Mail an info @injeera.de

Geöffnet montags bis freitags von 11.30 Uhr bis 1 Uhr und am Wochenende von 17 bis 1 Uhr, Außenbereich geplant.

Küche: ***Service: ****Ambiente: ***