Auf der gesperrten Hochwangsteige richtet der TV Unterlenningen am Wochenende die Deutschen Meisterschaften im Inline Alpin aus. Für die Favoritin vom Fuß der Schwäbischen Alb ist das ein Heimspiel.

Lenningen - Am Wochenende gehört die Straße zwischen den Lenninger Teilorten Unterlenningen und Hochwang den waghalsigen Akrobaten auf acht Rollen. Auf der Hochwangsteige treffen sich die besten Inlineskater Deutschlands, um ihre Meister im Slalom und Riesenslalom zu ermitteln. Höchstform wird auch vom Turnverein Unterlenningen erwartet, der die Deutschen Meisterschaften im Inline Alpine am Samstag und Sonntag ausrichtet.

 

850 Meter Asphalt, sieben Prozent steil, gespickt mit 50 Kippstangen – das ist die Herausforderung für die Starterinnen und Starter im Riesenslalom. Der Slalom-Kurs, ebenfalls mit 50 Toren versehen, ist etwa halb so lang. Das Ziel ist in Höhe des Ortsteingangs von Unterlenningen. In beiden Wettbewerben lastet die Favoritenbürde auf den schmalen Schultern der Rennläuferinnen aus der Region. Bei den Herren ist der Kreis der potenziellen Siegläufer größer.

Der TV Unterlenningen, der TV Neidlingen, der SC Unterensingen – nicht nur die nationale, sondern auch die Weltspitze ist am Fuß der Schwäbischen Alb beheimatet. Neben der amtierenden Riesenslalom-Weltmeisterin Manuela Schmohl vom SC Unterensingen zählt die für den TV Neidlingen startende Ann-Katrin Stolz zu den Topfavoritinnen.

Feuerwehr sorgt für gleichbleibende Streckenverhältnisse

Rund 60 Sekunden sollten die beiden auf der Riesenslalom-Strecke unterwegs sein, schätzt Ralf Gökeler, der Organisationschef vom TV Unterlenningen. Das ist, gemessen an der Vorbereitungszeit, die er und seine Helfer in die Meisterschaft gesteckt haben, nicht mehr als ein Wimpernschlag. 118 Vereinsmitglieder sind eingeteilt, um die Wettkampftage zu einem unbeschwerten Fest für die erwarteten 150 Sportlerinnen und Sportler und für die Zuschauer werden zu lassen.

Ein hohes Maß an Leistungsbereitschaft wird auch von den Männern der Freiwilligen Feuerwehr Unterlenningen verlangt, die sowohl mit Wasserschläuchen, als auch mit Gasbrennern ausgestattet am Streckenrand bereit stehen. „Das Schlimmste, das uns passieren kann, ist, wenn sich Regen und Sonne abwechseln“, sagt Gökeler. Das Reglement verlangt, dass alle Starter die gleichen Streckenverhältnisse vorfinden.

Albaufstieg am Samstag und Sonntag für Autos gesperrt

„Wenn es nur bei der Startnummer 1 regnet und dann aufhört, dann muss die Feuerwehr ran und für die restlichen Starter die Straße fluten“, sagt Gökeler. Entsprechend kommen die sechs Gasbrenner zum Einsatz, wenn es zwischendrin oder womöglich erst gegen Ende zu anfängt zu regnen. Die Rennläufer sind da flexibler. „Wenn es nass ist, dann ziehen wir eben die weicheren Regenrollen auf“, sagt Manuela Schmohl. Neben den Regenslicks verfügt jeder Spitzenläufer noch über drei oder vier Sätze Reifen für den trockenen Asphalt. Bei Kosten von 150 Euro pro Satz geht das ganz schön ins Geld, zumal die Kombination aus Schuh und Schiene allein schon auf 650 Euro kommt.

Ob Sonne oder Regen, die rund 300 Strohballen, mit denen Leitplanken, Regenschächte und Bäume gesichert werden, müssen Gökeler und seine Helfer auf jeden Fall entlang der Strecke verteilen. Deshalb gilt auf der Hochwangsteige schon am Freitag, 28. Juni, von 13 Uhr an ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern für die Autos. Am Samstag und Sonntag ist der Albaufstieg dann ganz gesperrt.

Im Winter Ski, im Sommer Inliner

Manuela Schmohl (23) vom SC Unterensingen geht bei den Deutschen Meisterschaften in Lenningen als Favoritin an den Start. Die amtierende Weltmeisterin im Inline-Riesenslalom ist auch auf der Skipiste zuhause. Dort ist sie die schwäbische Meisterin im Slalom und im Riesenslalom.


Ski oder Inliner – was macht mehr Spaß?
Zum Glück werde ich nie ernsthaft vor diese Entscheidung gestellt. Die Jahreszeit beantwortet die Frage: Im Sommer fahre ich Inliner und im Winter Ski.

Was unterscheidet die beiden Sportarten ?
Eigentlich nicht viel. Die Dynamik ist gleich. Auf den kürzeren Inlinern muss man exakter in der Mitte stehen.

Sie brettern mit einer Geschwindigkeit von bis zu 60 Stundenkilometern über den harten Asphalt. Haben Sie keine Angst vor Verletzungen?
Nein. Beim Skifahren sind die Geschwindigkeiten größer und die Sturzfolgen aufgrund der Hebelwirkung der Ski häufig schwerer. Inliner-Stürze sind schmerzhaft, aber meist bleibt es bei Prellungen und Schürfungen. Wir sind durch Protektoren und einen Helm gut geschützt.

Bringt Ihnen die Erfahrung als Skirennläuferin Vorteile auf der Straße?
Sicher. Das fängt schon beim Lesen der Strecke an.

Lesen?
Ja, wir steigen vor dem Rennen auf und inspizieren die Kurssetzung. Wenn es darum geht, die ideale Linie und die richtige Renntaktik zu finden, hilft mir meine Erfahrung im Schnee.