Der frühere Chef des Autozulieferers aus Friedrichshafen sieht wegen der geplanten Übernahme des schwedischen Nutzfahrzeug-Zulieferers Haldex eine Kollision der Interessen. Haldex ist direkter Konkurrent von Knorr-Bremse – und diesem Unternehmen fühlt sich Härter verbunden.

Stuttgart - Hans-Georg Härter, zwischen 2007 und 2012 Chef des ZF-Konzerns und seit 2013 einfaches Aufsichtsratsmitglied bei dem Zulieferer aus Friedrichshafen, wird das Kontrollgremium verlassen. Hintergrund ist das Übernahmeangebot, das ZF nun erwartungsgemäß für den schwedischen Nutzfahrzeug-Zulieferer Haldex abgegeben hat. Härter, der ebenfalls Aufsichtsratschef von Knorr-Bremse ist, einem direkten Wettbewerber der Schweden, sehe eine Kollision der Interessen, schreibt ZF in einer Mitteilung. „Diese konsequente Haltung nötigt mir höchsten Respekt ab“, würdigt ZF-Aufsichtsrastchef Giorgio Behr Härter. „Sie passt zu Hans-Georg Härter, den wir schon zu Zeiten als ZF-Vorstandsvorsitzender als prinzipientreuen Topmanager schätzen gelernt haben“, fügte er hinzu. Härter (71) räumt ein, dass ihm die Entscheidung nicht leicht gefallen sei. „Bei Knorr-Bremse bin ich als Aufsichtsratschef in größerer Verantwortung und der Gestaltungsspielraum ist größer“, kommentiert er seine Entscheidung. Härter, der als langjähriger Wegbegleiter von Heinz Hermann Thiele (74), dem Eigentümer von Knorr Bremse, gilt, hat den Vorsitz erst am 5. Juli 2016 übernommen. Zunächst geplant war, dass der frühere Bosch-Geschäftsführer Bernd Bohr oberster Kontrolleur bei Knorr Bremse wird. Doch nach intensiven Gesprächen mit Thiele war Bohr dann kurzfristig und ohne Begründung ausgeschieden.

 

Angebotsfrist läuft bis 30. September

ZF hat nun das Anfang August angekündigte Übernahmeangebot für Haldex vorgelegt. Die Annahmefrist läuft bis 30. September. ZF bietet umgerechnet 462 Millionen Euro und übertrifft damit das Angebot des Achsenherstellers SAF-Holland um 20 Millionen Euro. Die Friedrichshafener sind zuversichtlich, dass sie zum Zuge kommen, denn der Haldex-Vorstand stehe einstimmig hinter dem ZF-Angebot.

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