Sport: Carlos Ubina (cu)
Bei Bröndby bietet ihr Team aber bereits nach kurzer Zeit eine schöne Palette an guten Ergebnissen und großen Emotionen.
Das ist richtig. Es gab hohe Siege, auch einen knappen sowie ein gewonnenes Elfmeterschießen. Das war innerhalb von wenigen Wochen eine intensive Zeit, mit vielen Schlüsselerlebnissen für die Spieler.
Zum Beispiel?
Wir haben schon ein Tor nach 15 Sekunden mit der Anstoßvariante erzielt, die ich auch beim VfB habe spielen lasse. Obwohl hier in Kopenhagen auch nicht alle gleich geschrien haben: Klasse, das ist das Beste, was wir je gemacht haben. Aber danach hat mein Kapitän zu mir geschaut und alles an ihm hat ausgedrückt: Das gibt’s doch gar nicht. Es funktioniert ja tatsächlich.
So scheint in Bröndby eine erste Euphorie zu entstehen. Die Fans feiern das Team und den neuen Trainer bereits überschwänglich.
Ja, auch wenn es noch sehr früh in der Saison ist. Es war aber schon etwas Besonderes, als die Fans nach mir gerufen haben. Obwohl ich es anfangs rein sprachlich gar nicht verstanden habe. Ein Spieler hat mich jedoch aufgeklärt – und schließlich habe ich meine ansonsten so distanzierte Position aufgegeben und bin zur Fankurve gegangen.
Mit dem Dänisch hapert es also noch ein wenig, aber wie darf man sich Ihre Ansprachen an die Mannschaft vorstellen? Oxford-Englisch mit schwäbischem Einschlag?
So ähnlich. Aber mein Wortschatz ist ganz ordentlich – und wenn mir mal ein Begriff nicht einfällt, dann ignoriere ich das einfach und spreche weiter.
Und ein Stück ihrer Emotionalität bleibt dabei nicht auf der Strecke?
Nein, die Spieler verstehen einen, vor allem wenn es emotional wird. Das hat man damals in der legendären Wutrede von Giovanni Trapattoni beim FC Bayern gesehen.
Auf was darf sich Hertha BSC in der Europa-League-Qualifikation also einstellen?
Wir wollen versuchen, mit unseren Mitteln die Berliner vor Probleme zu stellen – auch, wenn unser sportliches Niveau sicher nicht an das der Bundesliga heranreicht.
Wie man hört, wurden Sie auf einer Pressekonferenz von dänischen Journalisten schon gefragt, ob Sie mit Blick auf die Berliner ihre Spielweise nun ändern werden. Die Antwort soll ein Lächeln gewesen sein. Stimmt das?
Ja, und daran sehen Sie, dass ich schon – ganz nach dänischer Lebensart – ein Stück weit glücklicher bin.