Die Fans haben den VfB zuletzt zu Höchstleistungen getrieben – die Euphorie nach dem Sieg gegen den HSV war fast so groß wie 2007, als Sie den Titel gewannen. Wie erklären Sie sich diesen Stimmungsumschwung?
Ich habe das ja selbst erlebt: die VfB-Fans haben ein sehr gutes Gespür. Auch für sie war es keine schöne Saison, sie mussten sehr viel leiden. Als es dann aber um alles ging, haben sie die vielen Probleme rund um den VfB ausgeblendet und sich dafür entschieden, alles dafür zu tun, dass der Verein nicht absteigt. Das hat der Mannschaft sehr geholfen und entscheidend zur Wende beigetragen.
Allerdings spielt der VfB bereits zum wiederholten Mal gegen den Abstieg, auch in Ihren letzten Jahren in Stuttgart war das so. Was läuft denn schief?
Einiges läuft schief. Sonst gäbe es bei einem Verein wie dem VfB nicht fast schon seit Jahren Abstiegskampf pur. Deshalb muss man sich dringend Gedanken machen, was man verändern muss, um wieder in die Erfolgsspur zu kommen.
Auch im Falle des Klassenverbleibs?
Auch dann wäre es der völlig falsche Ansatz zu sagen: Wir haben es doch geschafft, also können wir ja wieder zur Tagesordnung übergehen und einfach so weitermachen. Und verkehrt wäre es auch, die Parole auszugeben: Jetzt greifen wir wieder an, jetzt wollen wir nach Europa.
Was wäre der richtige Ansatz?
Man muss erst wieder eine Basis schaffen, um irgendwann an die Erfolge von früher anknüpfen zu können. Da reichen jetzt keine Schönheitskorrekturen mehr, da müssen sich grundlegende Dinge verändern. Sonst wird es nicht aufwärtsgehen.
Können Sie das konkretisieren?
Das könnte ich – will es aber nicht.
Warum?
Ich finde es immer unfair, wenn man von außerhalb Fehler benennt und mit dem Finger auf die handelnden Personen zeigt und sie schlecht aussehen lässt. Das ist nicht mein Stil. Wäre ich in einer verantwortlichen Position, würde ich meine Lösungsvorschläge klar benennen. Ich will aber jetzt nicht zu denen gehören, die in solchen Situationen aus der Ferne gnadenlose Kritik üben. Das ist als Außenstehender, der keine Verantwortung trägt, immer einfach.