Die Stuttgarter Kickers müssen nach dem Aufstieg beim Stadionumbau planen. Ein Umzug in die Mercedes-Benz-Arena kommt nicht in Frage.

Stuttgart - Am Samstag haben die Stuttgarter Kicker nach dem 2:0-Sieg gegen den FC Bayern München II auch offiziell den Meistertitel in der Regionalliga Süd und damit den Aufstieg gefeiert. Die Arbeit ist für den Präsidenten Rainer Lorz damit aber keineswegs beendet.
Herr Lorz, waren Sie denn nach den Ereignissen vor einer Woche mit den Ausschreitungen in den Relegationsspielen froh, dass bei den Kickers die Meisterschaft am letzten Spieltag schon entschieden war und die ganz große Brisanz etwas gefehlt hat?
Ich war vor allem deshalb froh, weil es meinen Nerven guttat und wir früher klar planen konnten. Das andere hätten wir schon in den Griff bekommen, auch wenn wir uns – unabhängig von den jüngsten Vorkommnissen – überlegt hatten, was wir tun müssen, dass so etwas nicht passiert, weil das im schlimmsten Fall ja auch die Punkte kosten kann.

Nach dem Spiel in Worms gab es ja auch wegen Kickers-Anhängern Probleme mit der Pyrotechnik und ein anschließendes Fangespräch. Mit welchem Ergebnis?
Wir haben aus meiner Sicht sehr gute und vernünftige Fans, das hat man auch am Samstag wieder gesehen. Ausreißer gibt’s immer, das kann man nicht komplett kontrollieren. Wir versuchen natürlich, dass so etwas erst gar nicht stattfindet. Generell muss man die Vorfälle in Karlsruhe und Düsseldorf, auch wenn man sie nicht vergleichen kann, aber zum Anlass einer kritischen Analyse nehmen und sehen, wie man angemessen darauf reagiert.

Stichwort KSC. Nächste Saison gibt es in der dritten Liga das baden-württembergische Derby. Bereitet Ihnen das Kopfzerbrechen?
Nein. Man darf da sicher nicht blauäugig rangehen und muss sich gut vorbereiten, aber das haben wir in der Vergangenheit in der dritten Liga ja schon bewältigt – beispielsweise gegen Dresden.

Weg von der Sicherheit, wo müssen Sie sportlich noch Hausaufgaben machen in Sachen Verstärkung?
Wir haben eine gute, intakte Mannschaft, die wir punktuell verstärken müssen. Wir sehen uns in der Defensive sehr gut aufgestellt, so dass wir eher im offensiven Bereich suchen. Da sind wir in sehr guten Gesprächen und hoffen natürlich, dass wir die     angestrebten wirklichen Verstärkungen bekommen können.

Die wirtschaftliche Seite ist auch immer ein Thema. Die Eckdaten stehen: 3,2 Millionen Gesamtetat bei kalkulierten knapp 4000 Zuschauern. Wie hoch liegen denn die Altlasten, die den Verein immer noch drücken?
Wir haben uns ja bemüht, die Verbindlichkeiten so stark wie möglich herunterzufahren, insgesamt planen wir für die nächste Saison mit weiteren Rückführungen in einer Größenordnung von knapp unter einer halben Million Euro. Insofern sind wir guter Hoffnung, dass wir das Schiff auch in dieser Richtung wieder voll auf Kurs kriegen.

Durch den Aufstieg ist der Etat aber wohl einfacher zu stemmen.
Auf jeden Fall. Denn das Fernsehgeld spielt eine große Rolle, ebenso die Attraktivität für Sponsoren. Für uns war es sehr wichtig – gerade auch mit Blick auf den Abbau der Altlasten –, dass wir in der dritten Liga sind. Andererseits hätten wir auch in der Regionalliga weiterspielen können – aber es wäre eben immer schwerer geworden.