Durch den Bau des Rosensteintunnels hat sich das Umfeld ihrer Anlegestelle in eine riesige Baustelle verwandelt, mit dem Bau der neuen Eisenbahnbrücke im Projekt Stuttgart 21 wird es weitergehen. Geht es nach Ihnen: Wie würde es nach dem Abschluss der Bauvorhaben hier aussehen?
Was wir brauchen, ist ein behindertengerechter Abgang zumindest an einer der Anlegestellen. Ich kann mir vorstellen, dass das im Rahmen der Wiederinstandsetzung nach dem Bau der neuen Brücke gleich mit erledigt werden kann. Das wäre eine elegante Sache. Wenn die Baucontainer an der Neckartalstraße wegkommen und die neuen Stadtbahnhaltestelle zwischen der Wilhelma und uns liegt, werden wir oberhalb der Anlegestelle einen verkehrsberuhigten Bereich haben, der auch wieder zum Flanieren einlädt. Das ist im Moment leider nicht der Fall.
Beeinflusst die Baustelle ihr Geschäft stark?
Vor der Baustelle hatten wir mehr Publikumsverkehr. Ich schätze, wir haben 20 Prozent dieser Impulsgäste eingebüßt. Ich habe mich aber noch nicht einen Tag über die Baustelle geärgert, wenn ich auch Sorgen und Befürchtungen hatte und habe. Die Zusammenarbeit mit der Stadt ist aber gut, wir werden mit einbezogen. Wir sind nicht begeistert, aber zufrieden.
Lohnt sich die Neckar- Schifffahrt denn überhaupt noch?
Das Interesse der Fahrgäste ist da, vor allem für Party-Fahrten oder Firmen-Events. Dennoch haben wir in den vergangenen zwei Jahren keinen Überschuss erwirtschaftet. Das lag zum einen am schlechten Wetter im vergangenen Sommer. Zudem mussten wir auf das Mindestlohngesetz reagieren. Wir haben dieses Jahr drei Leute weniger beschäftigt, fahren ein Schiff weniger im Regeleinsatz und haben einige Touren gestrichen. Dennoch haben wir noch viele Ideen für die Zukunft.
Wie sehen die denn aus?
Wir wollen ein neues Schiff bauen, ein größeres, damit wir auch Gesellschaften von 400 Personen auf einem Deck bedienen können. Das wird häufig von Firmen angefragt. Es soll für den Event-Bereich schick und anders ausgestattet sein. Ein weiterer Traum ist es, an Bord dieses Schiffes eine Mikro-Brauerei einzurichten – unser Sohn ist angehender Diplom-Braumeister. Bier zwischen Weinbergen zu brauen, wäre doch eine echte Nische. So ein Schiff kostet allerdings dreineinhalb Millionen Euro, dafür suchen wir Partner, die quasi als stille Kapitäne mit einsteigen. Ebenso habe ich fertige Pläne in der Schublade für ein Schiffhotel – ein Bootel – , ein Parkhausschiff oder eines mit Schwimmbecken. Dann könnte man doch am Neckar baden.