In einem TV-Beitrag des WDR wurde Ihnen zuletzt ein „perfides Täuschungsmanöver“ vorgeworfen, weil Sie angeblich fälschlicherweise eine 95-prozentige Zustimmung der Athleten zur Reform verkündet haben.
Dabei habe ich über zwei verschiedene Aspekte gesprochen. Zum einen ging es um die Leistungssport-Reform, zu der es nie eine konkrete Befragung der Athleten gegeben hat. Zum anderen um einen Markenprozess des DOSB und der Deutschen Sport Marketing, in dem Auftritt und Geist unseres Olympia-Teams im Mittelpunkt steht. Das Ergebnis aus der letztgenannten Initiative habe ich als unseren Kompass für die Umsetzung der Leistungssportreform dargestellt, speziell was die Bedingungen für die Athleten betrifft.
Haben Sie das Gefühl, dass derzeit eine Kampagne gegen Sie läuft?
Diesen Eindruck kann man gewinnen, und das zeigt schon zu Beginn der Reform, wie stark der Gegenwind zu notwendigen Veränderungen werden kann.
Hat dies Auswirkungen auf die Reform?
Nein. Ich bin überzeugt davon, dass wir wichtige und wertvolle Verbesserungen werden umsetzen können, weil wir – Innenministerium, Länder und DOSB – uns mit dem Thema Spitzensport in einer Intensität auseinandergesetzt haben, wie es in den letzten Jahrzehnten wohl kaum einmal der Fall war.
Wo wurde zuletzt noch nachgebessert?
Wir haben vor allem darüber sehr intensiv diskutiert, was mit den Verbänden passiert, die temporär für die nächsten vier oder acht Jahre weniger Potenzial aufzeigen können. Anfangs war in dem Konzept relativ hart formuliert, dass sie gar keine Förderung mehr erhalten werden.
Und jetzt?
Sind wir uns klar darüber, dass jeder Verband gewisse Grundelemente der Förderung benötigt, um auf Spitzenebene mit einem hauptamtlichen Sportdirektor oder Bundestrainer überhaupt arbeitsfähig zu sein.
Es gibt also keinen Verband aus einer olympischen Sportart, dem die Förderung komplett gestrichen wird?
Genau. Kein Verband wird leer ausgehen.