Kultur: Adrienne Braun (adr)

Sie und Stephan Bruckmeier haben sich getrennt – privat und als Intendanten. Wie war es, plötzlich allein das Zepter zu halten?
Er war ja nie ganz weg und kam wieder ans Haus mit Projekten aus Amerika und Afrika. Klar, es war eine Umstellungen, aber es war gut. Stephan Bruckmeier und ich sind ein künstlerisches Paar. In den privaten Lebensstrukturen passten wir nicht zusammen, aber er macht nach wie vor die Ausstattung für meine Inszenierungen. Wir beide können hervorragend miteinander arbeiten.

Man hat als Intendantin auch allerhand Zwänge und viel Verantwortung. Würden Sie es trotzdem wieder machen?
Ja. Aber ich freue mich jetzt erst mal auf Pause. Das genieße ist, dass ich jetzt an meinen zwei Inszenierungen arbeite und dazwischen Zeit habe, mal ein Buch zu lesen, das nichts mit dem Theater zu tun hat.

Haben Sie sich denn in Stuttgart gemocht gefühlt?
Ja, sehr, doch. Am Anfang gab es die übliche Stuttgarter Skepsis. Aber das ist ein Phänomen in Stuttgart: Das Publikum ist wahnsinnig treu. Wir haben auch verschreckt, verstört, vergrämt, das weiß ich aus Gesprächen. Aber es war immer Interesse da, es wurde nachgefragt: Können Sie mir sagen, warum ich es furchtbar fand? Und dann sind sie immer wieder gekommen. Man lässt nicht nach hier, auch wenn man es nicht versteht.

Mit der Kritik standen Sie aber immer wieder auf Kriegsfuß.
Ja. . .

In Lutz Hübners Stück „Dramoletti“ über das Theater heißt es zu Beginn „Die Braun ist da – Ich seh’ schwarz“ – war das eine Retourkutsche für meine Kritiken?
Das ist doch ein schönes Wortspiel, oder? Mich wundert, dass dieses Auftragsstück nicht noch einmal aufgeführt wird, weil es das Theater in allen Facetten so wunderbar durch den Kakao zieht.