Wie kann zusätzliche Hilfe aussehen?
Es sind Kredite gestreckt und Zinsen gesenkt worden, aber daraus allein entsteht noch keine Investition, übrigens auch nicht durch einen Schuldenschnitt. Es ist unabdingbar, dass in Griechenland Arbeitsmarkt und Steuersystem reformiert werden müssen. Das aber braucht Zeit, und um diese Durststrecke muss sich Europa stärker kümmern als bisher. Dieses Bemühen ist bisher unterentwickelt.
Wenn Sie keine rote Linie ziehen, sagt Tsipras: Prima, meine Rede, her mit dem Geld.
Das mag er sagen, aber ohne Reformen ist europäische Solidarität nicht zu haben.
Griechenland biedert sich Russland an. Was bedeutet das für die Geschlossenheit der EU?
Man muss Griechenland sehr schnell klarmachen, dass hinsichtlich der Ukraine-Krise in der EU das Gebot der Stunde Solidarität und Einigkeit lautet. Sanktionen sind ein wichtiges Instrument, um Putin diese Einigkeit zu verdeutlichen. Meiner Ansicht nach darf auch der Raketenangriff auf die Zivilisten in Mariupol nicht ohne Sanktionsfolge bleiben. Putins Ziel ist deshalb, die EU zu spalten. Wenn Griechenland da mitspielen würde, wäre das gegen existenzielle Interessen Europas gerichtet.