Im Fernsehen, in Zeitschriften, überall wird über Frauen und ihre Rolle in der Gesellschaft diskutiert. Da ist viel Unsinn dabei, aber immerhin gibt es diese Diskussion. Für Männer gibt es so etwas nicht.

Es hat auch niemals eine Männerrechtsbewegung gegeben.
Aber warum ist das so? Männer machen das einfach nicht. Wahrscheinlich, weil sie nicht abhängig sein wollen. Ich habe während der Recherchen einen 20 Jahre alten Mann getroffen, der sehr progressiv schien. Aber allein die Aussicht, dass ihm seine Frau irgendwann mal sagen könnte, er solle doch zu Hause bei den Kindern bleiben, weil sie mehr Geld verdient als er, trieb ihm die Schweißperlen auf die Stirn.

„Das Ende der Männer“ klingt endgültig. Ihr Buch wird äußerst kontrovers diskutiert.
Ich habe interessanterweise von Männern viel mehr positive Reaktionen bekommen, als ich erwartet habe. Ich glaube, das liegt daran, dass Männer keinen natürlichen Raum haben, um solche Phänomene zu diskutieren. Feministinnen unterstellten mir, dass meine Thesen falsch seien, weil in Wirklichkeit noch gar nicht so viele Frauen aufgestiegen seien. Und dann gab es Nichtfeministinnen, die schlicht erklärten: Ihr Buch beschreibt nicht meine Lebenswirklichkeit. Denn mein Boss ist ein Mann, und mein Ehemann ist ein Arschloch, und irgendwie fühle ich mich gar nicht so, als hätte mein Aufstieg begonnen.

Viele Frauen werden Schwierigkeiten haben, sich mit den Frauen in Ihrem Buch zu identifizieren. Die sind nahezu ausnahmslos erfolgsorientiert, kühl kalkulierend, auf Spaß und ihr persönliches Fortkommen aus.
Diese jungen Frauen, über die ich geschrieben habe, wollen etwas beweisen. Darin sind sie den Frauen in den 60er Jahren ähnlich, die aufhörten, BHs zu tragen. Die wollten auch etwas beweisen. Die jungen Frauen fluchen, sie verhalten sich aggressiv. Sie wollen zeigen, dass sie es können.

Sind Sie auch so?