Wenn Musiker wie Sven Regener mit Element Of Crime Ihr Stück „Hamburg 75“ neu aufnehmen, ehrt Sie das?
Auf jeden Fall. Ich kenne ihn nicht persönlich, habe aber alle seine Bücher gelesen und finde ihn sagenhaft gut.
Fürs Fernsehen haben Sie in den Neunzigern den motzenden „Bruno Brockmann“ ins Leben gerufen. Erkennen Sie etwas von ihm wieder, wenn Sie Gernot Hassknecht in der „Heute-Show“ sehen?
Ich erkenne vieles wieder! Natürlich in moderner Form. Für die Sendung „Ultimo“ inszenierte ich seinerzeit eine Bahnhofskneipe, in der die Gäste dem Wirt ihre Sorgen erzählten. Das war so ein bisschen der „Dittsche“ von damals. Aber ich würde nicht behaupten, dass die von mir abgeschaut haben. Ich glaube, die kennen mich zum Teil gar nicht. Früher war Satire nicht so populär, die sogenannten Comedians kamen erst noch. Und die Sender hatten bei mir immer Angst, dass es Ärger gibt. So war es dann ja auch oft genug.
Sie haben einige Skandale verursacht, die Sie auch in Ihrem Buch beschreiben. Freut man sich als Satiriker, eine Diskussion angestoßen zu haben?
Schon, aber ich habe es nie darauf angelegt, Ärger zu machen. So wie es der Böhmermann mit seinem Schmähgedicht gemacht hat, was ja völlig richtig war, habe ich nie gearbeitet. Das ist nicht mein Stil, vielleicht auch nicht meine Begabung. Ich habe immer versucht, doppelbödig und etwas listiger dranzugehen. Zu sagen, „du bist ein Arschloch“, sagt ja auch nichts aus.
Glauben Sie, etwas für die Freiheit der Satire erkämpft zu haben?
Wenn man das gutwillig sieht, ja. Aber das würde ich nie von mir selber behaupten. Ich habe auch viele Fehler begangen, weil ich nicht nur über CDU/CSU gespottet habe, sondern auch über besonders Verbohrte auf der linken Seite.
Wer ist Ihr größter Kritiker?
Meine Frau! Wenn etwas bei ihr durchfällt, ärgere ich mich zwar, aber sie hat fast immer recht. Sie ist als Schauspielerin ja vom Fach und hilft mir. Wir führen seit sechzehn Jahren unser Programm „Wer nimmt Oma?“ auf. Das organisiert sie und steht mit mir und meiner Tochter Raffaela auf der Bühne.
Bis zum Aufprall möchten Sie sinnvoll Ihre Zeit verbringen, heißt es in einem Song Ihres neuen Albums. Wie denn genau?
Ich kann nicht einfach nur Ferien machen. Ich muss immer aktiv sein, indem ich etwas Gutes lese oder selbst schreibe zum Beispiel. Ich spiele Tennis. Und vor allem spiele ich Golf. Das ist praktisch, wenn ich auf Tour bin, weil ich dann die Zeit bis zum Auftritt sinnvoll überbrücken kann. Denn die Innenstädte sehen inzwischen sowieso überall gleich aus.
Auf der Platte fragen Sie sich nach dem Sinn des Lebens. Haben Sie auch eine Antwort?
Der eigentliche Sinn des Lebens liegt immer darin, das Gute zu tun, das Schöne zu genießen und das Hässliche und Geistlose zu vermeiden.