Ab Februar sind Sie nun „unser Mann in Washington“. Ihr Lebenslauf liest sich, als sei das immer Ihr Ziel gewesen. Stimmt das?
Auslandskorrespondent war tatsächlich schon immer mein Traum. Aber auf dem Weg dahin hat der Zufall eine große Rolle gespielt. Ich wollte früh Journalist werden und habe Praktika beim Hessischen Radio FFH und beim ZDF in der „WiSo“-Redaktion gemacht. Nach meinem Studium hatte ich eine Studenten-Greencard und durfte noch eine Weile in den USA bleiben. Ich habe mich bei den beiden Hauptstadtstudios beworben, die ARD hat mich genommen, und aus den geplanten zwei Monaten unter dem damaligen Studioleiter Claus Kleber wurden eineinhalb Jahre. So bin ich zur ARD gekommen, was ich nie bereut habe, weil es dank der dritten Programme so viele Spielwiesen gibt, auf denen man sich als junger Journalist ausprobieren kann.
Waren die „ Tagesthemen“ auch Teil Ihres Traums?
Hanns Joachim Friedrichs war ein Idol meiner Teenagerjahre, aber ich hätte nie zu hoffen gewagt, einmal auf seinem Stuhl zu sitzen. Immer, wenn ein Angebot meine Neugier geweckt hat, habe ich gedacht: Warum nicht? So bin ich überhaupt erst vor die Kamera gekommen.
Aber heißt es nicht, wer zum Fernsehen geht, will auch ins Fernsehen?
Es war aber keineswegs so, dass ich mein Volontariat beim NDR mit dem festen Ziel angefangen habe, irgendwann Moderator zu werden. Das Schöne am Journalismus ist doch die Vielfalt des Berufs, das war es, was mich vor allem gereizt hat. Natürlich gehört auch das Glück dazu, dass sich zur richtigen Zeit eine Tür öffnet. Aber durchgehen muss man selbst.
Wie war das, als sich Ihre erste Tür geöffnet hat?
Ich habe damals als Reporter gearbeitet, und irgendwann hat man mich gefragt, ob ich nicht die Schwangerschaftsvertretung für Anja Reschke bei „NDR aktuell“ übernehmen wollte. Auf ähnliche Weise haben sich die Moderationen beim „Nachtmagazin“ und den „Tagesthemen“ ergeben.
Vor der Bundestagswahl haben Sie „Überzeugt uns!“ moderiert, einen Schlagabtausch zwischen Politikern und Erstwählern. Wenn sich irgendwann die Tür zu einer Talkshow öffnet, gehen Sie hindurch?
Die Sendung hat großen Spaß gemacht, aber ich habe auch gelernt, dass so eine Talkshow eine große Herausforderung ist, erst recht, wenn man es mit Politikern im Wahlkampfmodus zu tun hat. Natürlich würde mich ein journalistisches Talkformat sehr reizen, aber in diesem Metier haben wir bei der ARD schon eine Menge gute Kollegen.