Das „Forbes“-Magazin hat die deutsche Kanzlerin Angela Merkel zur mächtigsten Frau des Planeten gewählt. Wäre die Welt friedlicher, wenn wir mehr solcher Frauen hätten?
Ich denke, ja. Es ist gut, dass immer mehr Frauen an die Macht kommen. Die Zeit wird zeigen, was wir Frauen wirklich etwas verändern können.

Sie stehen selbst auf der „Forbes“-Liste der 100 einflussreichsten Frauen. Wer ist aus Ihrer Sicht eine wirklich mächtige Frau?
Ganz sicher die Frau, die mich aufgezogen hat: meine Mutter. Sie ist eine starke Puerto Ricanerin. Alles, was ich fürs Leben brauche, hat sie mir beigebracht. Also hart zu arbeiten, anständig zu sein, sich wie eine Lady zu benehmen. Meine Mutter und mein Vater sind definitiv meine Vorbilder.

In Ihrer Show gibt es eine spektakuläre Boxszene. Konnten Sie sich im Leben immer durchboxen?
Boxen ist meine Lieblingsmetapher. In meiner Karriere hatte ich oft das Gefühl, kämpfen zu müssen. Im Ring gibt es nur eine Möglichkeit: du musst zurückschlagen, sonst wirst du verdroschen. Mit etwas Glück kannst du einen Sieg mit nach Hause nehmen. Die Boxszene haben wir zuerst bei den American Music Awards gezeigt. Ich bin dabei ausgerutscht und hingefallen – vor 20 Millionen Fernsehzuschauern. Viele dachten, das sei peinlich für mich gewesen, aber ich bin sofort wieder aufgestanden. Es war wie ein Reflex. Nie war ich so stolz wie in jenem Moment, deswegen haben wir auch die Boxszene in meine Show eingebaut. Was auch passiert – ich stehe wieder auf und mache weiter.

Was ist in Ihrem Beruf wichtiger: physische oder psychische Stärke?
Beides. Natürlich muss ich für solch eine Show körperlich topfit sein. Aber es geht hier auch um Emotionen. Man muss immer die Balance finden.

Wie haben Sie sich eigentlich auf Ihre erste Welttournee vorbereitet?
Wir haben mehrere Monate intensiv geprobt. Die Vorbereitungen fingen während meiner Zeit bei „American Idol“ an. Zwei Wochen nach dem Finale sind wir bereits nach Südamerika geflogen.

War Ihre Teilnahme an „American Idol“ vor allem eine geschäftliche Entscheidung?
Karriere hin, Karriere her – ich fand es großartig, einfach großartig. Auch wenn eine Menge Leute anderer Meinung waren als ich, stehe ich rückblickend zu allem, was ich in der Show gesagt habe. Ich habe Rückgrat! Eigentlich sollte ich nur ein Jahr dabeibleiben, dann wurde mir eine Verlängerung angeboten. Aber eine dritte Runde wäre mir zu viel gewesen. Ich möchte ja auch meine eigenen Projekte realisieren. Es macht Spaß, in einer Castingshow den Juror zu geben, aber meine eigentliche Bestimmung ist die Konzertbühne. Ich singe und tanze für mein Leben gern.

Wie war es, zusammen mit dem Rockgott Steven Tyler von Aerosmith in der Jury zu sitzen?
Ganz prima, Steven Tyler ist der Hammer! Im Fernsehen wirkt er immer ein bisschen irre. Aber er hat auch eine tiefgründige, nachdenkliche Seite. Na ja, dass er zudem ein begnadeter Songschreiber ist, muss ich eigentlich nicht betonen. Mit Steven Tyler zu arbeiten hat mein Leben bereichert. Die Konstellation aus ihm, mir, Randy (Jackson) und Ryan (Seacrest) war magisch, finde ich jedenfalls. Ich muss gestehen, ich vermisse die Jungs ein bisschen.