Sie sind also frei in Ihren Entscheidungen?
Absolut. Natürlich gab es als Voraussetzung der Kooperation gewisse Festlegungen, Stichwort Mittelverwendungsplan, der vorgibt, wie sich der Verein strukturell verbessern und wieder nach oben geführt werden soll. Aus Sicht des Investors hat sich die vorherige Vereinsführung nicht immer an die Vorgaben gehalten. Da ist es doch legitim, dass der Investor nachfragt.

Inwiefern wurde das Geld der Quattrex AG denn falsch eingesetzt?
Das Geld sollte zum Beispiel nicht dazu verwendet werden, irgendwelche Altlasten zu decken.

Von der Quattrex AG stammen ja nicht nur Geld und der Mittelverwendungsplan, sondern auch der Finanzvorstand Tobias Schlauch, der den Verein nun verlassen hat. Wäre es nicht besser gewesen, er hätte dieses Amt erst gar nicht angetreten?
Zunächst einmal zur Klarstellung: Der Mittelverwendungsplan stammt nicht von der Quattrex-Sports AG, sondern wurde gemeinsam von Verein und Quattrex entwickelt. Zu Ihrer Frage: auf gar keinen Fall. Tobias Schlauch ist ein Glücksfall für die Kickers, weil er als Schatzmeister entscheidend dazu beigetragen hat, dass wir die sehr, sehr schwierige Zeit überwinden konnten – und das ehrenamtlich. Er war bei seinem Einstieg bei den Kickers übrigens für eine Bank tätig und noch nicht bei der Quattrex AG.

Hätten Sie sonst Bauchweh gehabt, auch was die Regularien betrifft?
Nein, denn ich kenne unsere Satzung. Und vom DFB ist festgelegt, dass es sich beißt, wenn Quattrex bei einem anderen Drittligisten involviert ist, was damals nicht der Fall war, nun aber geschehen ist.

Schlauchs Doppelfunktion haben Sie also nie als problematisch angesehen?
Nein. Weil das suggeriert, dass es Interessenkonflikte gibt.

Genau. . .
. . . und genau das ist nicht richtig. Die Gelder von Quattrex sind ja mit dem Ziel gegeben worden, die Kickers nach oben zu bringen. Und wir haben ja alle das eine Ziel, auch wenn man manchmal über den Weg diskutieren kann.

Wenn ich aber vor der Entscheidung stehe, ob ich zum Wohle des Vereins oder zu dem meines Arbeitgebers handle, entscheide ich mich im Zweifel doch eher für den, von dem ich monatlich Gehalt bekomme.
Diese Frage stellt sich doch gar nicht. Die Bedingungen mit dem Investor sind in einem Vertrag genau fixiert. Da steht drin, er hat uns Geld gegeben und kriegt es in den und den Intervallen zurück. Ansonsten bekommt er mehr Geld, wenn wir höherklassig spielen. Wenn der Investor jetzt noch bei einem anderen Verein tätig ist, könnte nun theoretisch die Situation eintreten, dass dieser schneller nach oben kommen soll. Deshalb hat in diesem Fall der DFB ein Auge darauf.

Hat sich denn der DFB diesbezüglich bei den Kickers gemeldet?
Wir sind selbst an den DFB herangetreten, bevor Quattrex bei einem anderen Drittligisten unterschrieben hat. Uns war klar, dass wir anderweitig disponieren müssen.

Ist auch gegenüber den Mitgliedern immer mit offenen Karten gespielt worden, was den Investor angeht?
Ja. Wir haben zwar den Namen Quattrex nicht genannt, weil wir der vertraglich vereinbarten Vertraulichkeit nachgekommen sind. Es ist aber auf der damaligen Pressekonferenz im Februar 2010, also vor nunmehr drei Jahren, klar gesagt worden, worum es sich handelt. Noch tiefer ins Detail zu gehen, wäre absolut unüblich. Und auf den mittlerweile drei Mitgliederversammlungen ist das kein Thema mehr gewesen.