Regio Desk: Achim Wörner (wö)

Das Regieren ist, wie sich in den Anfangsmonaten von Grün-Rot nicht nur bei Stuttgart 21 gezeigt hat, keine ganz leichte Übung. Einer aber überstrahlt im Moment alle Alltagsprobleme: Ministerpräsident Winfried Kretschmann höchstselbst. Wie erklären Sie sich, der Sie ganz nahe an ihm dran sind, seine momentane Popularität?
Winfried Kretschmann ist ein ganz untypischer Politiker: im Glauben ruhend, offen, ehrlich und authentisch. Er braucht keine populistischen Gesten, denn er war schon immer beim Volk, das ihm deshalb abnimmt, von anderen Motiven als dem des reinen Machterhalts getrieben zu sein.

In Stuttgart steht 2012 die Oberbürgermeisterwahl an. Was muss ein Kandidat aus Ihrer Sicht, der Sie Mitglied der Grünen-Findungskommission sind, mitbringen für das Spitzenamt im größten Rathaus im Land?
Stuttgart braucht einen Oberbürgermeister, der die in Sachen Stuttgart 21 gespaltene Stadt zusammenführen kann. Die Gräben reichen ja bis in die Familien hinein. Und die Kunst des neuen Stadtoberhauptes wird darin bestehen, ein rationales Verständnis von Demokratie, von Politik und von der Lösung verkehrspolitischer Fragestellungen zu vermitteln.

Kann Oberbürgermeister Wolfgang Schuster dieser Brückenbauer sein?
Bitte sehen Sie mir nach, dass ich mich zu meinem früheren Dienstvorgesetzen nicht äußere, zumal wir uns persönlich nach wie vor sehr gut verstehen. Das Ziel der Grünen muss es sein, die von ihr unterstützte Kandidatin oder den von ihr unterstützten Kandidaten zum Sieg zu führen. Und da stehen die Chancen in der Grünen-Hochburg Stuttgart nicht schlecht.
Die Fragen stellte Achim Wörner.