Viele wünschen, dass auch die kleineren Spielstätten öfter zum Zug kommen, etwa die Musikhalle. Wie steht es damit?
Wir versuchen, die verschiedenen Veranstaltungsstätten in ihrem Auftritt noch stärker zusammenzuführen. Wir trennen dabei nicht zwischen denen, die von uns direkt betrieben werden – wie Forum, MHP-Arena und Musikhalle – sondern wir denken auch über die anderen Spielstätten nach, zum Beispiel das Reithaus, das die Wohnungsbau GmbH betreibt. Wer als Veranstalter nach Ludwigsburg kommt, sollte hier einen zentralen Ansprechpartner finden. Den herauszubilden, wird eine der wichtigsten Aufgaben in nächster Zeit sein.
Das heißt, Sie müssen Strukturen aufbauen.
Ja, so dass etwa Veranstalter und Vereine wissen, an wen sie sich wenden müssen. Sie kommen zu uns, und wir sagen, was es für die Veranstaltung, die sie planen, braucht. Wir machen nicht die Genehmigung, aber wir bieten Service aus einer Hand.
Der Fremdenverkehr macht Sorgen: Die Schlösser und das Blühende Barock sind berühmt, aber den Weg in die Innenstadt finden kaum ein Tagestourist.
Ihre Einschätzung trifft nicht zu. Ludwigsburg konnte allein in den vergangenen zehn Jahren die Übernachtungszahlen mehr als verdoppeln. Veranstaltungen, wie der Weihnachtsmarkt, die Venezianische Messe, auch zuletzt die Sommerausstellungen in der Arena mit bis zu 200 000 Besuchern beleben die Stadt touristisch zusätzlich enorm. Natürlich durchschneidet die B 27 den Weg zwischen Schloss und Innenstadt. Mit der Revitalisierung des Marstallcenters und der Sanierung der Areale des früheren Gesandten- und Wagenbaus werden wir künftig noch stärker von den Schloss- und Blüba-Besuchern profitieren.
Aber steht nicht manchmal gerade das Historische im Weg?
Wir haben die barocke Prägung. Es wäre falsch, wenn wir das zurückdrängen wollten. Ludwigsburg präsentiert sich zurecht nicht nur als Barock-, sondern auch als sehr moderne Stadt. Ludwigsburg ist der Film- und Medienstandort des Landes, hat auf dem Kultursektor mehr zu bieten als vergleichbar große Städte, ist eine sehr beliebte Einkaufs- und Gastronomiestadt geworden und gilt bundesweit als eine der Innovationsstädte auf dem Sektoren Energie, Klimaschutz und Elektromobilität. Wir müssen uns mit einer traditionell geprägten Struktur, aber modernem Image präsentieren. Institutionen wie Film- und Theaterakademie und die Hochschulen mit den jungen Leuten helfen uns da sehr.
Die haben auch das Leben hier innerhalb von 15 Jahren grundlegend verändert.
Auf jeden Fall. Ich finde es aber auch bemerkenswert, mit welcher Intensität Ludwigsburg die drei Themen Bürgergesellschaft, Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit verfolgt. Damit sind wir in Deutschland recht weit vorne.
Sie waren Manager der Freizeitanlagen in Weil am Rhein, lassen sich Erfahrungen von dort auf Ludwigsburg übertragen?
Aus dieser Zeit bringe ich eine ganz spezifische Prägung meines Dienstleistungsdenkens mit. Von meinen vorherigen Tätigkeiten – unter anderem beim Jahreszeiten-Verlag – bringe ich Konzernerfahrung mit. Als stellvertretender Leiter der Bäderanlage in Kaltenkirchen war ich auch sechs Jahre lang Sprecher für das Stadtmarketing.