Sie ist mit Einnahmen von rund 20 Millionen Euro pro Jahr die bestverdienende Sportlerin der Welt – und das mit gerade einmal 26 Jahren. Im Interview spricht die Titelverteidigerin Maria Scharapowa vor dem Porsche Grand Prix über ihr Comeback und ihren Geschäftssinn.

Stuttgart - Sie ist mit Einnahmen von rund 20 Millionen Euro pro Jahr die bestverdienende Sportlerin der Welt. Maria Scharapowa war die Nummer eins im Frauentennis, sie ist Model, Geschäftsfrau, eine Werbe-Ikone. „Ich bin sehr dankbar für alles. Denn ich hatte das Glück, mit vielen unglaublich guten Leuten zusammenzuarbeiten“, sagt die 26-Jährige, die beim am Samstag beginnenden Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart ihre Titel von 2012 und 2013 verteidigen will.
Frau Scharapowa, im Vorjahr, so haben wir gehört, sind zwei Porsche notwendig gewesen, um Sie und all Ihr Gepäck vom Flughafen München nach Stuttgart zu bringen. Dürfen wir diesmal mit einem ähnlichen Auftritt rechnen, wenn Sie morgen aus den USA kommend in Deutschland landen?
Es stimmt, dass es letztes Jahr zwei Autos waren. Und auch diesmal werde ich wieder viel Gepäck mit dabei haben. Aber es handelt sich nicht vorwiegend um Abendkleider oder Ähnliches. Ich habe vor allem eine Menge Tennisausrüstung bei mir. Schließlich beginnt für mich in Stuttgart eine mehr als zweimonatige Reise durch Europa – bis zum Turnier in Wimbledon Ende Juni. Es wird also am besten sein, wenn ich noch ein Auto gewinne, damit ich all meine Sachen auch transportieren kann.
Werden Sie nach Ihrer Ankunft in Frankfurt selbst am Steuer sitzen?
Das habe ich noch nicht entschieden. Normalerweise werden wir zu den Turnieren ja gefahren. Von Leuten mit Erfahrung, was ich sehr zu schätzen weiß. Denn dadurch sind wir vor allem im Ausland meistens viel schneller unterwegs, als wenn ich fahren würde.
Freuen Sie sich auf den Porsche Grand Prix, den Sie in den Vorjahren gewonnen haben? In Stuttgart haben Sie noch kein Spiel verloren.
Stuttgart ist daher auch etwas ganz Besonderes für mich – schon allein wegen der schönen Erinnerungen an die vergangenen Turniere. Hier beginnt für mich die Sandplatzsaison, mit dem Höhepunkt bei den French Open. Und ich bin sehr positiv gestimmt, dass ich auf Sand erneut etwas erreichen kann.
Es liegt ja immerhin eine längere Durststrecke hinter Ihnen.
Das stimmt. Aufgrund meiner Schulterprobleme konnte ich in der vergangenen Saison nach dem Turnier in Cincinnati im August für vier Monate so gut wie keinen Tennisschläger in die Hand nehmen. Doch bereits bei meinem bisher letzten Auftritt im März in Miami lief es wieder sehr gut. Dort bin ich ins Halbfinale vorgestoßen, wo ich letztlich gegen Serena Williams verloren habe. Danach habe ich zuhause in Kalifornien sehr gut auf Sand trainiert. Meine Form ist ansteigend – und ich rechne mir in Stuttgart einiges aus.
Sind Sie froh, dass Serena Williams als eine von lediglich drei Top-Ten-Spielerinnen nicht in Stuttgart antritt?
Nein, denn ich liebe die Herausforderung, gegen sie anzutreten. Serena holt immer das Beste aus einem heraus, auch wenn ich in den vergangenen Matches gegen sie nicht allzu erfolgreich war. Man kann sich aber nicht verbessern, wenn man nicht auch gegen Topleute wie Serena antritt.
Wie sehr beschäftigt es Sie eigentlich, dass Sie als ehemalige Nummer eins derzeit nur auf Position neun der Weltrangliste liegen?
Es ist für mich aktuell schon ein bisschen schwierig, wenn ich auf mein Ranking blicke. Denn ich stelle ja immer ganz hohe Ansprüche an mich selbst. Wenn du einmal ganz oben warst, die Nummer eins der Welt und alle vier Grand-Slam-Turniere schon einmal gewonnen hast, dann willst du natürlich schnellstmöglich wieder zurück auf dieses absolute Toplevel. Aber ich habe eben im vergangenen Jahr lange nicht gespielt. Da ist es völlig normal, dass ich nicht ganz oben in der Rangliste stehe.