Der VfB scheint mittlerweile auf dem Weg der Besserung zu sein. Was wollen Sie angesichts dessen mit dem Club in dieser Saison noch alles erreichen?
Ich schaue grundsätzlich nach oben. Damit meine ich nicht, dass wir Meister oder Vizemeister werden müssen. Aber wir wollen unter die ersten sechs Mannschaften. Dieser Anspruch ist realistisch.

Vor allem dann, wenn die Vereinsverantwortlichen in der Winterpause noch einen neuen Stürmer verpflichten?
Wir sind da mit Vedad Ibisevic und auch mit Shinji Okazaki zwar gut aufgestellt, doch es darf nicht viel passieren. Es kommt auch ganz darauf an, ob Cacau nun länger fehlt. Ich denke, dass der Verein das weiß und überlegt handeln wird. Denn wenn wir aufgrund des Ausfalls von Cacau noch einen Stürmer holen würden, wären wir in der Breite unseres Kaders wieder flexibler.

Dann könnte man auch reagieren, wenn ein Spiel so aus den Fugen geraten sollte wie kürzlich gegen Hannover. Da gab der VfB eine Führung aus der Hand – wie zuvor schon bei Bayern. Haben Sie mit zeitlichem Abstand eine Erklärung dafür gefunden?
Im Gegensatz zu den Bayern war Hannover nicht stärker als wir. Wir haben das selbst verbockt. Das konnte damals keiner begreifen – und heute auch noch nicht richtig. Damit sollten wir es aber bewenden lassen.

Ihr Vertrag beim VfB läuft bis 2016. Welche Perspektiven hat der Verein bis dahin?
Grundsätzlich begrüße ich den Kurs des VfB, der seine solide wirtschaftliche Basis nicht aufgeben will. Deshalb erwarte ich auch nicht, dass man nun irgendwelche Stars kauft und sich verschuldet. Auf der anderen Seite ist jedoch auch klar, dass man auf der sportlichen Ebene nachziehen muss, wenn man mit den ganz großen Clubs an der Tabellenspitze ernsthaft konkurrieren will. Das sollte der VfB im Rahmen seiner Möglichkeiten versuchen.

Muss es nicht trotz allem auch das Ziel sein, regelmäßig in die Champions League zu kommen, da die Europa League in Stuttgart nicht angenommen wird?
Wenn wir nicht international spielen, sind wir die Deppen – und wenn wir international spielen, interessiert das fast keinen. Warum das so ist, weiß ich nicht. Wir können die Leute nicht ins Stadion zwingen, aber den Widerspruch verstehe ich nicht.

Die Königsklasse ist die Königsklasse.
Natürlich ist es so, dass die Europa League im Schatten der Champions League steht, doch sie wurde in den letzten Jahren stark aufgewertet. Wenn wir in der Champions League gegen Kopenhagen antreten würden, wäre das Stadion wahrscheinlich voll. In der Europa League kommen dagegen gerade mal 15 000 Fans. Das finde ich schon sehr merkwürdig.

Und es wirkt auf die Spieler wohl auch nicht sonderlich motivierend?
Wir wollen dennoch auch in der Europa League jedes Spiel gewinnen, doch es wäre in der Tat ein Vorteil für uns, wenn wir da mehr Unterstützung hätten.

Die Fans des FC Liverpool gelten diesbezüglich in ganz Europa als vorbildlich.
Was hat das mit uns zu tun?