Von der heimischen Tierschau in die größte Filmindustrie der Welt: Wie der Stuttgarter Michael Gaedt zu Aufnahmen nach Bollywood reiste, fast auf einem Elefanten geritten wäre und seinen Pass verlor.

Stuttgart - Es klingt wie ein indisches Märchen: Der Stuttgarter Comedian Michael Gaedt macht sich auf zu den weltgrößten Filmstudios in Bollywood – ohne Kontakte und ohne Vorstellungstermine. Was ihm daraufhin in Indien widerfahren ist, erzählt der 56-Jährige im Interview.
Herr Gaedt, das Publikum kennt Sie als Rampensau der Kleinen Tierschau, als Schauspieler im Alten Schauspielhaus und bei Soko Stuttgart. Was um Himmels Willen treibt Sie jetzt nach Bollywood?
In meiner Generation sind viele nach Indien gefahren. Nach Goa mit dem VW Bus, wegen Bhagwan und freier Liebe. Ich selber wollte nie nach Indien, bin vor einiger Zeit aber durch ein indisches Musikvideo umgehauen worden, das ich zufälligerweise im Türkeiurlaub gesehen habe: Da sind 60 Leute im gleichen Kostüm aufgetreten, die im Alter von neun bis 70 Jahren zur Musik getanzt haben.

Von Soko Stuttgart im Heusteigviertel bis ins indische Bollywood ist der Sprung nicht gerade klein.
Ich habe mehr als 40 Folgen Soko Stuttgart gedreht, drei Mal im Alten Schauspielhaus in Stuttgart Theater gespielt und hatte Gastrollen im Tatort. Ich habe die Schauspielerei zwar nie gelernt, aber 40 Folgen hältst du nicht durch, wenn du nur der schräge Vogel bist. Irgendwann kam mir der Gedanke: bevor ich nach Hollywood gehe, gehe ich gleich in die weltgrößte Filmindustrie. Ich dachte mir: Mit meiner hemdsärmeligen schwäbischen Art einfach no zu latsche, kannsch vielleicht was reißa.