Der Chef des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen in Deutschland, Michael Lindenbauer, verlangt eine koordinierte Aufnahme syrischer Bürgerkriegsflüchtlinge.

Stuttgart. Die Krise in Syrien hält unvermindert an. Täglich fliehen Tausende Syrer vor der Gewalt. Deutschland hat inzwischen angeboten, diesen Menschen Schutz zu bieten, was der Leiter des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen in Deutschland (UNHCR), Michael Lindenbauer, begrüßt.
Herr Lindenbauer, etwa 1,2 Millionen Syrer befinden sich derzeit auf der Flucht. Wie beurteilen Sie da die Ankündigung der Bundesregierung, 5000 zusätzliche syrische Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen?
Wir begrüßen das sehr. Es ist aus unserer Sicht ein wichtiger erster Schritt, der möglicherweise andere europäische Länder dazu bewegt, einen ähnlichen zusätzlichen Beitrag zu dem zu erbringen, was vor Ort in den syrischen Nachbarstaaten geleistet wird. Zumindest ist das meine Hoffnung.

Wie viele Syrer sind seit Ausbruch der Krise nach Deutschland gekommen?
Europaweit sind es inzwischen etwa 30 000. Davon verteilt sich der Großteil auf Deutschland und Schweden, wo jeweils 10 000 Syrer Zuflucht gefunden haben. Das liegt vor allem daran, dass es zumindest in Deutschland traditionell eine große syrische Bevölkerungsgruppe gibt. Eine gewisse Rolle kann auch die vergleichsweise hohe Schutzquote hierzulande spielen. Der Anteil der Syrer, die in Deutschland im Asylverfahren als schutzbedürftig anerkannt werden, liegt fast bei 100 Prozent. Die entsprechenden Verfahren sind zudem relativ schnell. Das ist zu begrüßen und leider keinesfalls der Normalfall in Europa.