Gedreht haben Sie „Zulu“ in Südafrika. Ist das wirklich so ein gefährliches Pflaster?
Ich habe mich nicht unsicher gefühlt, aber man gab mir trotzdem einen ehemaligen Polizisten als Bodyguard. Erst am Ende des Drehs habe ich erfahren, dass kurz vorher in meiner Nachbarschaft jemand bei einem Raubüberfall ermordet wurde. Die enorme Schere zwischen Arm und Reich, die Nachwirkungen der Apartheid, das große Drogenproblem – das Konfliktpotenzial dort ist nicht zu unterschätzen.
Sie haben doch auch einen persönlichen Bezug zu dem Land?
Das stimmt, wenn auch eher lose. Harry Bloom, der Mann meiner Mutter, den ich lange für meinen Vater hielt, war ein südafrikanischer Anwalt, Reporter und Schriftsteller, der im Kampf gegen die Apartheid auch politisch und gesellschaftlich sehr aktiv war. Als ich für die Dreharbeiten zu „Zulu“ in Südafrika ankam, war das meine allererste Reise in das Land. Der Produzent des Films schenkte mir das Buch „Jewish Memories of Mandela“, in dem auch Harry auf einigen Seiten vorkam. Sogar mit Bild! Als weißer Jude in Südafrika, der für die Gleichberechtigung der Schwarzen kämpfte, war er damals natürlich eine Besonderheit. Und sicherlich so etwas wie die sprichwörtliche Kerze im Wind.
Konnten Sie sich mit ihm über Ihre Erfahrungen dort austauschen?
Nein, nein, leider nicht. Er starb schon, als ich vier Jahre alt war. Als Teenager habe ich herausgefunden, dass mein leiblicher Vater eigentlich jemand anders ist. Aber aufgewachsen bin ich mit der Vorstellung, dass Harry Bloom mein Vater war. Deswegen war mein emotionaler Bezug zu ihm so stark und der Besuch in Südafrika persönlich besonders interessant und berührend.
„Herr der Ringe“ haben Sie schon erwähnt, und für die letzten beiden „Hobbit“-Teile sind Sie ja doch noch einmal in die Rolle des Legolas zurückgekehrt. Haben Sie bei diesem Angebot nicht gezögert zuzusagen, damit Sie aus der Schublade herauskommen?
Nicht wirklich. Peter Jackson ist einfach ein so unglaublicher, einmalig guter Regisseur, dass ich alles machen würde, was er mir anbietet. Ich würde selbst von irgendwelchen Klippen springen, wenn er mich darum bittet, so sehr vertraue ich ihm. Ihm verdanke ich die erste große Chance meiner Karriere, meinen Durchbruch sozusagen. Deswegen habe ich mich einfach nur gefreut, in seine Mittelerde-Familie zurückkehren zu können.
Fühlte es sich wieder so an wie damals?
Das kann man so nicht sagen. Als wir damals die „Herr der Ringe“-Filme drehten, waren wir alle noch so jung. Das war eine vollkommen neue Erfahrung und war eine ganz besondere Zeit in unserem Leben und unserer Karriere. Heute habe ich das ganz anders erlebt, denn die Umstände waren ganz andere. Allerdings war ich hocherfreut, dass Neuseeland sich mir fast unverändert präsentierte. Und Peter ist ohnehin immer noch der gleiche. Einfach ein irrer Typ und der größte Tolkien-Nerd, den man sich vorstellen kann.