Prominenz aus Politik und Gesellschaft war anlässlich des Deutschlandbesuchs von Medwedew zum Dinner geladen. Auch VfB-Spieler Pawel Pogrebnjak war dabei.

Berlin - Anlässlich des Deutschlandbesuchs von Dmitri Medwedew fand am Dienstag in Berlin ein Abendessen mit dem russischen Präsidenten und dem deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff statt. Eingeladen war Pawel Pogrebnjak, der russische Stürmer des VfB Stuttgart.

 

Herr Pogrebnjak, sind Sie heimlich auch politisch tätig, oder wie kamen Sie denn auf die prominente Gästeliste von Berlin?

Den offiziellen Grund kenne ich auch nicht. Außer mir war kein Fußballer da, aber wahrscheinlich lag es daran, dass mich mit beiden Ländern viel verbindet.

Wie sah die Menüfolge des Abends aus?

Es gab keine russischen oder deutschen Spezialitäten, sondern außergewöhnliche Gerichte mit exotischen Namen. Die konnte ich mir nicht merken. Aber es waren vor allem Kürbis, Pilze, Fisch und Reh dabei.

Was hat Ihnen am besten geschmeckt?

Alles war gut, aber weil ich gern Fleisch esse, besonders das Reh.

Wer saß noch mit an der Tafel?

Außer den beiden Präsidentenpaaren wurden alle Paare getrennt - auch ich und meine Frau Maria. Dadurch wurde die Gesellschaft etwas durchgemischt, und man konnte neue Leute kennenlernen. Insgesamt waren es 20 Tische, die mit jeweils sieben Personen besetzt waren. Bei mir saßen ausschließlich deutsche Politiker.

Haben Sie auch über den VfB gesprochen?

Selbstverständlich. Ich musste den beiden Präsidenten und ihren Frauen genau erklären, wie die Saison bis jetzt so läuft.

Wie fielen die Reaktionen aus?

Bettina Wulff hat mich gefragt, was ich in Deutschland noch brauche. Im Spaß habe ich geantwortet: einen deutschen Pass. Sie sagte augenzwinkernd - wenn der VfB einen Titel holt, geht es schneller. Christian Wulff hat mir für die EM 2012 viele Tore gewünscht - nur nicht gegen Deutschland. Und Dmitri Medwedew hat uns alle zur WM 2018 nach Russland eingeladen. Er sagte: "Wir warten ungeduldig auf euch."

Wer hat mehr Ahnung vom Fußball - Wulff oder Medwedew?

Ahnung haben beide, aber wenn ich mich entscheiden muss, dann für Christian Wulff. Denn in Deutschland ist Fußball mehr als ein Spiel. Deshalb ist er noch ein bisschen besser informiert.

Verstehen Sie mehr von der Politik als Medwedew vom Fußball?

Ich bin sicher, dass Dmitri Medwedew hier die Nase vorne hat. Denn bisher habe ich mich nicht über das Normalmaß hinaus für Politik interessiert. Aber nach diesem Abend habe ich Lust auf mehr (lacht). Noch ein paar so tolle Veranstaltungen und ich gehe nach meiner Karriere selbst in die Politik und werde Abgeordneter.

Wer wäre Ihnen als Ihr Vereinspräsident lieber: Wulff oder Medwedew?

Wir haben ja schon einen sehr guten neuen Präsidenten. Aber wenn Gerd Mäuser irgendwann einen Nachfolger sucht - ich könnte mit beiden gut leben. Dmitri Medwedew hätte allerdings den Vorteil, dass ich dann einen Landsmann beim VfB hätte ...

Haben Sie Wulff und Medwedew auch zu einem VfB-Spiel eingeladen?

Natürlich. Für Medwedew wäre es aber keine Premiere. Er war im März dieses Jahres schon mal bei einem Spiel in Stuttgart. Er wusste noch, dass wir damals Schalke mit 1:0 geschlagen haben und dass Zdravko Kuzmanovic das Tor geschossen hat.