Sind Schönheitsoperationen Sie ein Thema?
Für mich persönlich kommt das nicht in Frage. Tätowieren würde ich mich auch nicht lassen.
Aber müssen Sie sich nicht insgeheim fragen, ob Sie zu dieser Entwicklung beigetragen haben – als Mutter des Sex-Talks?
(lacht) Also, wenn ich mich als Mutter des Sextalks bezeichne – dann schon. RTL hat mit mir damals vereinbart, dass ich über alles sprechen kann, auch über Sex. Das geht auch vor der Kamera, es kommt aber darauf an, wie man das tut. Ich hätte mich natürlich auch nackert aufs Sofa setzen können. Habe ich aber nicht getan.
Stimmt, Sie waren aufreizend züchtig gekleidet. Mehr Betthupferl als Sexpertin, oder?
Würde ich so nicht sehen. Ich habe unwahrscheinlich viele Briefe gekriegt. Ich glaube, ich konnte einigen Leuten ziemlich gut helfen.
Aber die meisten Männer haben doch bestimmt nur angerufen, weil sie mal mit der scharfen Erika sprechen wollten?
(lacht) Das ist durchaus möglich.
Haben auch Frauen angerufen?
Ja, das hat sich die Waage gehalten. Frauen hatten Fragen zur körperlichen Ästhetik. Wenn es um reine Sex-Themen ging, haben Männer angerufen. Sehr viele sogar.
Penisgrößen, Erektionsstörungen, Impotenz. War Ihnen nie etwas peinlich?
Nö. Penis ist Penis. Man kann den nicht umtauschen, oder?
Sie sind auch nie rot geworden?
Nein, aber einmal bin ich leicht ins Stottern geraten. Da hat ein Anrufer gesagt, er möchte jetzt mit mir schlafen. Ich habe gesagt, eine wahnsinnig gute Idee. Aber jetzt muss ich arbeiten. Dann habe ich aufgelegt.
Woher kommt eigentlich Ihre Affinität zum Thema Sex?
Es geht nicht nur um Sex, es geht um Liebe und um Menschen. Ich habe mich schon als Journalistin damit beschäftigt und festgestellt, dass man mir schnell intime Sache anvertraut. Und dann hat der Heyne-Verlag bei mir einen „Bett-Knigge“ bestellt.Daraufhin hat mich RTL gefragt, ob ich genauso locker vor der Kamera plaudern könne.
Oswalt Kolle war der erste, der das Thema Sex in den Sechzigern ins Fernsehen gebracht hat. Seine Filme waren eher unerotisch. Hat er Aufklärung damit wirklich befördert?
Auf jeden Fall. Dass die Filme so hölzern wirken, kann man ihm nicht zum Vorwurf machen. Er wollte eben aufklären. Wir waren viele Jahre befreundet. Er hat mir damals auch dazu geraten: Mach die Sendung!
Heute moderieren Sie die Sat.1-Show „Flirten, Daten, Lieben“. Ähneln die Probleme heute denen in den achtziger Jahren?
Die Probleme haben sich eigentlich nicht verändert. Die Leute sind heute bloß wahnsinnig einsam, und das liegt meiner Meinung auch am Internet. Aus Angst vor weiteren Enttäuschungen suchen Singles lieber in der Anonymität des Internets einen neuen Partner.
Sie werden jetzt 74. Ärgert es Sie, wenn Sie heute noch als Erotik-Erika oder Miss G-Punkt angesprochen werden?
Ehrlich gesagt, ist mir das vollkommen wurscht, wenn ich das so banal sagen darf.