Wie wird Ihr ziviler Ungehorsam aussehen?
Der Bürgermeister wird an vorderster Front bei den Demonstrationen auf der Straße mit dabei sein.

In Gorleben gibt es ein großes Zwischenlager, und lange hat man dort die Lasten anderer Regionen tragen müssen. Haben Sie nicht Verständnis dafür, dass Niedersachsen sich jetzt querstellte und einen Stopp der Castortransporte als Vorbedingung für eine Einigung in Sachen Endlager machte?
Wissen Sie, das ist jetzt für uns in Philippsburg schon der zweite Kompromiss, der aufgekündigt worden ist. Früher hieß es, ihr habt die Produktion und deren Risiken und dafür werdet ihr nicht mit der Entsorgung belastet. Diese Zusage hat man 2003 schon aufgekündigt, als man ein Zwischenlager bei uns ansiedelte – gegen den Willen der Stadt. Damals hieß es, das Lager sei nur für Brennelemente aus Philippsburg, damit keine Transporte stattfinden müssen. Und nun sollen doch Castortransporte stattfinden – und zwar nach Philippsburg. Das ist mit uns nicht zu machen.

Eine allgemeine Frage am Schluss: Wie hat Philippsburg den Atomausstieg verdaut?
Der Atomausstieg hat sich bei uns eigentlich schon ausgewirkt, bevor er beschlossen wurde. Seit der Einführung der Brennelementesteuer 2010 hat die Stadt bei der Einnahmeseite einen enormen Wandel zu schultern. Alle meine Vorgänger durften im Vertrauen auf stabile Einnahmen eine Infrastruktur schaffen, die eigentlich nachhaltig sein sollte. Wir müssen heute aber eine lieb gewonnene Infrastruktur insgesamt hinterfragen.