Wie ist denn Ihre Beziehung zum Königshaus?
Ich kenne die Königin kaum, aber Prinz Charles kenne ich ganz gut. Ich mag ihn und halte ihn für einen besonnenen Mann. Er hat einen Job, der es ihm geradezu unmöglich macht, ihm gerecht zu werden. Er muss rund um die Uhr die Monarchie repräsentieren und steht ständig unter Kritik. Es ist auch schwer, ein Symbol für etwas zu sein. Er hat mein volles Mitgefühl.
Ihre Tochter Eliot „Coco“ Sumner ist auch Musikerin – mit einer wachsenden Fangemeinde in Deutschland. Wie finden Sie es, dass Sie in Ihre Fußstapfen tritt?
Es überrascht mich nicht. Sie ist eine wundervolle Künstlerin und eine außergewöhnliche Person. Sie ist sehr zart und liebevoll. Trudie und ich sind unglaublich stolz auf sie.
Es gibt sogar Leute, die finden, dass Cocos Stimme der Ihren unheimlich ähnelt.
Nun ja, die Hälfte meiner DNA steckt in ihr, also ist das doch nur natürlich. Aber sie hat auch viel von Trudie und ihrem Talent geerbt. Sie ist eine gute Mischung aus uns beiden – und noch mehr: 1 plus 1 summiert sich bei Kindern gerne mal zu 3.
Wie war das für Sie, als Ihre Tochter Coco sagte, dass sie Frauen liebt?
Ich fühlte mich geehrt, dass sie das mit uns teilt. Ich wäre traurig gewesen, wenn sie es uns verschwiegen hätte. Ich finde es wundervoll, dass es so ist, wie es ist. Wir sind eine offene Familie, und wir lieben ihre Freundin Lucie (von Alten, ein australisches Modell, Anm. d. Red.). Sie ist eine entzückende Person – und die Beiden sind ein lustiges Paar und sehr süß zusammen.
Was machen Ihre anderen Kinder?
Ich habe noch einen Sohn Joe, der auch Musiker ist, und mit mir schon in Berlin auf der Waldbühne stand. Dann gibt es noch zwei Schauspieler und einen Filmemacher unter meinen Kindern. Sie sind also alle kreativ. Ich bilde mir ein, das liegt an ihrem Vater, und ich bin überglücklich darüber. Sie arbeiten hart für ihren Traum. Sie lieben ihren Job. Wenn ich ihnen etwas mitgeben konnte, dann ist es die Liebe für das, was sie tun.
Es war zu lesen, dass Sie Ihre Kinder nicht im Erbe berücksichtigen möchten. Stimmt das?
Meine Kinder erwarten gar nicht, dass ich ihnen eine riesige Menge Geld hinterlasse. Das wäre auch unfair, wirklich. Es würde sie in ihren Ambitionen ausbremsen und ihnen den Spaß nehmen, unabhängig zu sein. Ich habe für ihre Ausbildung bezahlt. Aber ich glaube, dass sie nicht scharf drauf sind, ein Vermögen zu erben. Am Ende wäre dann eh nichts mehr übrig.
Stimmt es, dass Sie sich gerade verkleinert haben, was Ihr Anwesen in England betrifft?
Ich habe mein großes Haus in London verkauft, ja. Es hatte sieben Stockwerke. Was soll ich damit, wenn alle Kinder aus dem Haus sind? Ich brauche das nicht. Also sind Trudie und ich in ein kleineres Haus gezogen. Und weil wir weniger Wände haben, musste ich mich auch von vielen Gemälden trennen.
Schmerzt Sie das?
Nein. Du besitzt ein Kunstwerk für eine Weile, du betrachtest es wieder und wieder. Und dann gibst du es jemand anderem. Die besten Stücke habe ich natürlich behalten.
Sie sind 35 Jahre mit Ihrer Frau Trudie Styler liiert. Was ist schwieriger aufrecht zu erhalten: eine Karriere oder eine Ehe?
Beides braucht viel Hingabe, beides erfordert viel Reflexion, und beides ist mir wichtig. Meine Ehe und meine Karriere machen viel Spaß und verschaffen mir eine großartige Balance im Leben, die mich bei gesundem Menschenverstand hält in einer ansonsten verrückten Welt.