Sport: Heiko Hinrichsen (hh)
Und was sagt Ihnen Ihr Gefühl heute, wenn am Samstag in Leipzig angepfiffen wird?
Dass es sehr wichtig war, zuvor gegen den 1. FC Köln zu gewinnen. Einfach um die Ruhe und Sicherheit im Vorfeld des Spiels zu haben. Die benötigen wir auch, um dort etwas holen zu können, denn RB Leipzig gehört für mich zu den besten Bundesligamannschaften. Sie spielen ein starkes Pressing, schalten nach vorne unwahrscheinlich schnell um und haben eine ganze Reihe von Spielern mit hoher Qualität.
Klingt da außer Respekt auch Angst durch?
Nein. Man kann doch durchaus mal anerkennen, dass die Leipziger eine enorme Entwicklung genommen haben. Ich kann mich nämlich noch erinnern, wie ich vor sieben, acht Jahren dort gespielt habe, damals mit der zweiten Mannschaft von Hannover 96 in der Regionalliga. Am Dienstagabend habe ich mir dann das Champions-League-Spiel der Leipziger gegen den FC Porto im Fernsehen angeschaut und gedacht: Respekt vor dieser Leistung.
Das Team von Ralph Hasenhüttl tritt nun gestärkt durch zwei bemerkenswerte Siege an: erst bei Borussia Dortmund, anschließend gegen den FC Porto.
Das stimmt, und man kann nicht wirklich davon ausgehen, dass die Leipziger ein paar Körner zu viel gelassen haben. Sie wirken extrem fit. Dennoch: Warum sollten wir nicht in Leipzig was holen?
Weil der VfB in bisher vier Auswärtspartien noch keinen Zähler eingefahren hat.
Auch das stimmt. Deshalb wird es ja Zeit, dass wir damit anfangen. Wir gehen nach dem Sieg gegen die Kölner ebenfalls mit Selbstvertrauen in die Begegnung und können für eine Überraschung sorgen.
Der Erfolg gegen den 1. FC Köln war zweifellos wichtig für die Mannschaft, aber auch nicht unbedeutend für Sie als Torwart.
Das ist in der Außenwahrnehmung wahrscheinlich auch deshalb so, weil ich die eine oder andere wichtige Parade zum „richtigen“ Zeitpunkt zeigen konnte. Eine davon unmittelbar vor dem Schlusspfiff. Das behalten viele Leute im Kopf. Ich denke aber, dass ich zuvor auch schon gut und verlässlich gespielt habe.
Braucht es so ein Spiel für einen neuen Torhüter, um seine Position zu stärken?
Ich brauche das eigentlich weniger, aber natürlich freue ich mich über so einen „big save“, wie die Engländer sagen. Das gibt Selbstvertrauen, gerade nach meinem durchaus schwierigen Jahr bei Leicester City. Zudem hatte ich dadurch wie die komplette Mannschaft ein richtig schönes Wochenende. Grundsätzlich wichtig ist für mich aber, über eine gewisse Strecke konstant gut zu spielen. Die Mannschaft soll das Gefühl haben: Auf unseren Keeper können wir uns verlassen.