Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)
Frankreich steht dort als Weinproduzent hoch im Kurs?
Grundsätzlich ist Frankreich die Nummer eins, ein Sinnbild für Wein-Lifestyle. Der Markt wird aber langsam reifer, die Leute entdecken, dass es mehr als große Namen und Marken gibt.
Welche Rolle spielt Wein aus Württemberg in China?
Der Herzog von Württemberg und das Weingut Wöhrwag versuchen dort unter anderem, Fuß zu fassen. Die habe ich kürzlich auf der Messe Prowein in Shanghai getroffen. Eine Sommelière-Schülerin von mir probierte dort erstmals einen Lemberger. Die Art, wie sie diesen Wein beschrieben hat, war hochspannend. Die Menschen dort sind gierig nach Wissen!
Wie äußert sich diese Gier?
In einem Seminar habe ich die Vorzüge des Schieferbodens an der Mosel erläutert. Kurz nach dem Kurs bekam ich eine Mail, in der eine Studentin wissen wollte, wie sich denn der Unterschied zwischen blauem oder rotem Schieferboden geschmacklich auswirken würde. Diesen unbedingten Willen spüre ich in der Ausbildung in Deutschland nicht mehr. Da hat sich eine gewisse Saturiertheit breitgemacht.
Ist das Verlangen nach Wissen rund um das Thema Wein auch im Anbau spürbar?
Unbedingt! Während wir in Europa seit 7000 Jahren Wein nach dem Prinzip Trial and Error anbauen, setzen die Chinesen westliches Knowhow ein. Es gibt 450 Weingüter, von denen viele mit europäischen Fachleuten zusammenarbeiten. Allein die Suche nach geeigneten Rebflächen verläuft hochprofessionell. China verfügt über zu viel trockene Flächen mit einem starken Kontinentalklima. Da ist es im Winter so kalt, dass die Reben erfrieren. Ningxia und Shandong haben sich aber als geeignet herausgestellt. Die Regierung von Ningxia treibt den Weinbau sehr voran.