Sie ist jung, studiert und nebenher Prinzessin. Ein Gespräch über die Pflichten und Vorteile des Prinzessinnen-Daseins, über Lieblingsweine und den Respekt vor Alkohol.

Stuttgart - Anja Gemmrich erzählt über ihr Leben als Württembergische Weinprinzessin.

 
Frau Gemmrich, wie kamen Sie denn eigentlich dazu, Weinprinzessin zu werden?
Ich wurde oft bei uns in der Stadt darauf angesprochen, ob ich nicht Ortsweinprinzessin und später Württemberger Weinkönigin werden möchte. Für die Beilsteiner Ortsweinprinzessin bin ich mittlerweile zu alt. Letztes Jahr war für mich klar: Wenn Weinhoheit, dann jetzt. Es war das letzte Jahr Studium vor dem Einstieg in die Berufswelt. Außerdem ist mir das ja in gewisser Weise schon in die Wiege gelegt worden.
Was hat Sie motiviert?
Es ist eine Herausforderung und ich habe die Möglichkeit zu zeigen, was ich kann. Es ist für mich eine Ehre, mein Weinanbaugebiet ein Jahr lang zu vertreten zu dürfen und Werbung zu machen. Ich glaube, da kann man viel reißen. Das macht echt Spaß.
Sie studieren Weinwirtschaft in Heilbronn. Ist der Prinzessinnen-Job nicht sehr stressig neben dem Studium?
Ja, aber ich hatte den Vorteil, dass ich es zum Ende meines Studiums gemacht habe. Ich habe seit Dezember keine Vorlesungen mehr und schreibe seitdem an meiner Bachelor-Arbeit. Außerdem habe ich noch zweimal in der Woche nebenher gearbeitet. Das konnte ich flexibel handhaben.
Was sind denn eigentlich die Aufgaben einer Weinprinzessin?
Die Aufgaben sind sehr vielfältig. Zunächst einmal geht es darum, den Württemberger Wein und das Anbaugebiet zu vertreten. Ich habe Auftritte wie hier auf dem Weindorf, viele Weinfesteröffnungen, bei denen ich Reden halten oder Grußworte sprechen darf. Immer wieder darf ich Weinproben halten und zeigen, dass in uns Mädels was steckt. Offizielle Termine vom Weinbauverband gehören dazu und auf Weinmessen war ich auch schon. Natürlich noch vieles mehr. Schön ist, dass man dabei in ganz Württemberg rum kommt und das Anbaugebiet so besser kennen lernt.
Welche Vorteile bringt das Prinzessinnen-Dasein mit sich?
Kurz gesagt: Viel Erfahrung. Zudem lerne ich viele Leute in der Weinwelt kennen. Das kann mir später vielleicht auch beruflich weiterhelfen. Und ich kann sagen, dass ich ein Jahr lang Württemberg repräsentieren durfte.
Haben Sie für Weinproben einen Chauffeur?
Ja, bei Weinproben habe ich meistens jemanden dabei. Es ist einfach etwas blöd, wenn ich die Weine vorstelle, sie dann aber selber nicht trinken kann. Ich bekomme aber keinen Chauffeur gestellt. Oft hat mich jemand aus der Familie gefahren oder ich habe bei Freunden in der Nähe übernachtet.