Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)

Seit 1. Januar 2012 läuft der fünfjährige, heftig umstrittene „Feldversuch“ der Bundesregierung mit Riesenlastern. Die auch als Euro-Combi oder Gigaliner bezeichneten Fahrzeuge sind bis zu 25 Meter lang und 44 Tonnen schwer. Ein normaler Sattelzug misst 16,5 Meter und wiegt 40 Tonnen. Nur knapp 80 Lang-Lkws von 39 Unternehmen, viel weniger als von Befürwortern erhofft, sind bisher auf einem Teil der deutschen Straßen unterwegs.

 

Bundesländer wie Baden-Württemberg, die von SPD und Grünen regiert werden, lehnen die Tests ab, haben die Teilnahme verweigert und sogar vergebens gegen die Ausnahmeverordnung der Bundesregierung geklagt. Autokonzerne, Speditionen und Wirtschaftsverbände unterstützen die Pläne und haben Lobbyvereine wie die „Initiative für Innovative Nutzfahrzeuge“ gegründet. Von „Ökolastern“ schwärmt Matthias Wissmann, einst Bundesverkehrsminister und heute Präsident des Verbands der Automobilindustrie.

Drei Viertel der Bundesbürger lehnen Lang-Lkw ab

Für Kritiker sind die langen Lkws dagegen „Monstertrucks“, die nicht nur andere Verkehrsteilnehmer gefährden, sondern auch die Infrastruktur und den umweltfreundlichen Güterverkehr auf der Schiene. Viele Bundesbürger sehen das ähnlich: Drei Viertel lehnen laut Umfragen die Zulassung der Riesenlaster ab. Zu den Gegnern gehören zahlreiche Verkehrs- und Umweltverbände, aber auch der Deutsche Städtetag und die Bahngewerkschaft EVG.

In einem Zwischenbericht kam die nachgeordnete Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), die den „Feldversuch“ wissenschaftlich begleitet, vorigen Herbst erwartungsgemäß zu relativ positiven Ergebnissen. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) begrüßte den Bericht, der zeige, dass die wenigen Lang-Lkws im Test „sicher und unauffällig“ unterwegs seien und zwei Riesenlaster drei reguläre Fahrzeuge ersetzen könnten. „Das spart bis zu 25 Prozent Sprit“, so der Politiker. Dobrindt forderte bereits, dass die Fahrzeuge nach dem Ende des Feldversuchs auf deutschen Straßen und sogar europaweit zugelassen werden sollen. Damit stieß der zwar auch beim Koalitionspartner SPD in Berlin auf Widerspruch. In der Industrie dagegen wurde das Bekenntnis mit Genugtuung aufgenommen, nicht zuletzt im Südwesten.

Daimler hat Testverkehre auf 19 Strecken beantragt

Besonders bei Daimler in Stuttgart ist der Unmut groß, dass der Koalitionsvertrag der grün-roten Landesregierung vorsieht, dass Baden-Württemberg die Riesenlaster ablehnt und keine Teststrecken zulässt. Der Konzern will das nicht mehr akzeptieren und hat bei Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) zwei Anträge gestellt, dass künftig auf 19 Strecken im Südwesten die Lang-Lkws zwischen Werken fahren dürfen.

Daimler hat Testverkehre auf 19 Strecken beantragt

Besonders bei Daimler in Stuttgart ist der Unmut groß, dass der Koalitionsvertrag der grün-roten Landesregierung vorsieht, dass Baden-Württemberg die Riesenlaster ablehnt und keine Teststrecken zulässt. Der Konzern will das nicht mehr akzeptieren und hat bei Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) zwei Anträge gestellt, dass künftig auf 19 Strecken im Südwesten die Lang-Lkws zwischen Werken fahren dürfen.