Sie sind nicht in der Hauptstadt geblieben?
Lutz Wir waren auch in Tripolis mit einem Einheimischen, wo es noch viele Häuser mit Einschusslöchern gibt. Aber wir haben uns nie unsicher gefühlt. Unser Couchsurfer hat gesagt: Today it’s safe, tomorrow I don’t know (Heute ist es sicher, wie es morgen ist, weiß ich nicht). Dann folgte ein humorvolles Lachen.
Schwarz Außerdem waren wir in einem UN-Flüchtlingslager südlich von Beirut, in dem 30 000 Menschen aus Palästina und Syrien untergebracht sind. Wir hatten zuvor angefragt, ob ein Besuch möglich ist – und dann hat uns ein Offizieller herumgeführt.
Lutz Die Zustände in dem Lager sind unfassbar schlimm. Der Taxifahrer wollte gar nicht hineinfahren und hat uns am Eingang herausgelassen. Wie die Menschen dort über Jahre untergebracht sind, das hat mit Menschenwürde nichts zu tun. Für uns war das wie ein Schock.
Schwarz Wir haben auf einer anderen Reise auch schon einige Tage in Favelas zugebracht. Aber das war im Vergleich zu diesem Lager – verstehen Sie das jetzt nicht falsch – schon fast Luxus.
Lutz Wir haben mehrere Familien besucht und mit ihnen gesprochen. Die Gastfreundschaft war ungebrochen, wir wurden immer zum Tee eingeladen. Mit den Kindern, die meisten sprechen gebrochen englisch, haben wir oft über Fußball geredet, sie haben sich über Schokolade und Spielsachen, die wir mitgebracht haben, sehr gefreut. Das war sehr berührend.
Sie berichten über Ihre Reisen in einem Blog?
Schwarz Wir teilen auf der Plattform www.huntingplaces.net unsere Erfahrungen, geben auch Tipps und wollen den Leuten zeigen, wie sie die besten Deals machen können.
Lutz Wir promoten aber nicht irgendwelche Lieblingsorte, sondern unsere Art zu reisen.
Und die wäre?
Lutz Zeit und Geld sind natürlich immer limitierende Faktoren, deswegen sind wir darauf angewiesen, in kurzer Zeit so viel Authentisches zu erleben wie möglich. Dabei geht es nicht nur um die schönen Seiten, sondern man muss auch die Komfortzone verlassen. So erlebt man die viel spannenderen und schönen Geschichten. Und wir reisen nicht wie Touristen, sondern möglichst unauffällig.
Was sind Ihre Traumziele?
Lutz Im April geht es nach Tunesien, im Sommer besuchen wir Freunde in Kanada. Aber mich faszinieren momentan die nordischen Länder, das nördliche Norwegen. Und nach Kolumbien will ich unbedingt.
Schwarz Ich möchte in den Iran, und dann nochmals in den Libanon. Auch Sao Tome und Principe sind meine Traumziele. Aber es gibt so viele interessante Orte auf der Welt. Die Abenteuerlust ist ungestillt.