Welche Bedeutung hat der Fund?
Wir können davon ausgehen, dass es Reste von etwas sind, das vor der letzten Schlossgartengestaltung 1806/1807 intakt war und dafür aus dem Verkehr genommen wurde. Das heißt: wir sprechen von etwas aus dem 16. und 17. Jahrhundert, das mit der barocken Gartenanlage zu tun hat. Die einfachste Lösung, die wir nicht mehr annehmen, wäre: Es ist eine Kanalisierung für den Nesenbach. Doch dafür ist der Kanal nicht breit genug, er hätte das Wasser des Nesenbachs nicht aufnehmen können.
Was vermuten Sie stattdessen?
Im Moment – und das ist eine Momentaufnahme, bis wir mehr freigelegt haben – gehen wir davon aus, dass es sich zwar um einen Wasserkanal handelt, der im Mittleren Schlossgarten den Nesenbach entlastet hat, aber aus einem besonderen Grund gebaut worden ist. Dazu muss man wissen, dass in diesem Bereich eine Spielbahn angelegt war für eine Art des Krickets, die in Adelskreisen sehr beliebt war. Diese Bahn wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts angelegt, und es gibt in den Archivalien eine Aufzeichnung des damaligen Hofbaumeisters Heinrich Schickhardt, der sich darüber beklagt, dass diese Anlage immer wieder überschwemmt wurde. Und ein Jahr später, das war 1621, erging der Auftrag, den Nesenbach in diesem Bereich zu entlasten und parallel zur Spielbahn einen Kanal zu bauen. Wir gehen davon aus, dass es sich bei dem Fund um Reste dieses Kanals handeln könnte. Wir werden sehen, ob das passt.