Es gibt Familien, die mit Kindern nicht mehr zum Volksfest gehen. Sie beklagen, die Kriminalität, Schlägereien zwischen Betrunkenen, seien hier an der Tagesordnung.
Das Bild kann ich nicht bestätigen. Die Polizeistatistik besagt, dass wir verhältnismäßig wenige Vorfälle haben. Es gibt andere Stellen in der Stadt, an denen mehr passiert. Wir haben einen sehr sicheren Platz.
Warum ist das Bild dann so in den Köpfen der Menschen?
Wir sind hier auf dem Präsentierteller. Auf diese Veranstaltung schaut jeder. Deswegen werden Dinge hier ganz anders wahrgenommen als beispielsweise samstagabends auf der Theo.
Auf die Theodor-Heuss-Straße gehe ich ganz bewusst nicht mit Kindern – aber das Volksfest sollte ja eigentlich ein Familienfest sein.
Ja, aber diese einzelnen Vorfälle passieren ja auch dann, wenn eigentlich keine Familien mehr mit ihren Kindern auf dem Platz sind – also verstärkt in den Abendstunden. Ein negatives Bild ist sicher nicht die generelle Betrachtungsweise der Bevölkerung. Sonst würden die Leute ja nicht massenweise kommen.
Streben Sie danach, noch mehr Besucher auf den Wasen zu locken als vier Millionen?
Wenn wir zwischen 3,5 und vier, vielleicht auch mal bei über vier Millionen, je nach Wetter, liegen, dann sind wir zufrieden. Darüber hinaus wage ich nicht zu denken. Mit vier Millionen sind wir zufrieden.
War die Verunsicherung groß, als am Feiertag das Gelände wegen Überfüllung geschlossen werden musste?
Nein, denn wir haben ein abgestuftes Sicherheitskonzept, das funktioniert hat. Alle Beteiligten waren laufend über die Situation auf dem Wasen informiert und haben richtig gehandelt. So konnten wir die partielle Überfüllung in Teilbereichen des Platzes abbauen.
Wenn das Volksfest weiterhin wächst – muss dann in einigen Sicherheitsaspekten nachgebessert werden?
Das Wichtigste ist für uns die Sicherheit unserer Besucher. Sie steht über allem. Wir analysieren die Situation auf dem Wasen bereits mit den Sicherheitsbehörden und werden bei Bedarf einzelne Maßnahmen anpassen oder optimieren.
In der Stadt dominieren die Brauereien mit ihrer Werbung für die Festzelte – das Cannstatter Volksfest als Familienfest wird von Ihnen kaum beworben.
Das Volksfest-Herz ist letztlich auch das Herz der ganzen Veranstaltung. Und mit dem werben wir in der ganzen Region speziell für Familien. Natürlich stellen wir in vielfältiger Form das Schaustellerfest und den Familientag in den Mittelpunkt. Dass die Brauereien und die Festwirte ihre eigene Werbung machen, das gehört mit dazu und trägt zur positiven Außenwirkung des Volksfestes bei.