Schavan betonte, die Grundsatzentscheidungen für islamischen Religionsunterricht seien unter anderem in der Islam-Konferenz längst gefallen. "Wir wollen den islamischen Religionsunterricht in möglichst vielen Schulen in Deutschland." Es sei nur folgerichtig, nun auch die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Imame könnten ihrerseits Brückenbauer zwischen ihren Moscheengemeinden und den jeweiligen Kommunen sein.

Frauen decken Bedarf an Religionslehrern


Schavan wertete den Schritt letztlich auch eine wichtige Facette für die Integration und gegen Islamismus. "Wer findet, dass die Gefahr groß ist, dass der Islam als Religion instrumentalisiert wird (...), der kann ja bei dieser Klage nicht stehenbleiben, sondern muss sich fragen, welchen Freiraum braucht diese Religion im akademischen Kontext (...), um als Religion sich weiterzuentwickeln." Gerade die Verankerung in den europäischen Hochschulen berge solchen Gefahren vor.

Zentral sei, dass die Lehrer- und Imam-Ausbildung auf Basis theologischer Forschung stattfinde. "Da wo einer Religion die Chance gegeben wird, eine Theologie zu entwickeln, tut es auch dieser Religion gut", erklärte Schavan, die selbst katholische Theologie studiert hat. "An den Universitäten kann sich eine historisch- kritische Methode im Umgang mit dem Koran entwickeln."

Der Berner Islamwissenschaftler Reinhard Schulze betonte, dass der Bedarf an islamischen Religionslehrern mehrheitlich von Frauen gedeckt werde. Auch schickten sich verstärkt Frauen an, Imam zu werden. Dies sei eine interessante Entwicklung und werde in manchen Moscheengemeinden noch zu Diskussionen führen.